Erneute Suche: Das Rätsel um die Tote vom Waldweg
„Moritz“ war bei ihr, als Gitta Schnieder starb. Der Hund wachte an ihrer Seite, lag nah am toten Körper. Jogger fanden die Frau im Lohberger Forst bei Buchholz in der Nordheide (Landkreis Harburg). Das ist knapp 34 Jahre her. Doch nun hat die Polizei offenbar neue Hinweise: Beamte bereiten momentan alles für eine erneute Suche im Waldstück, in dem sie damals lag, vor.
„Moritz“ war bei ihr, als Gitta Schnieder starb. Der Hund wachte an ihrer Seite, lag nah am toten Körper. Jogger fanden die Frau im Lohberger Forst bei Buchholz in der Nordheide (Landkreis Harburg). Das ist knapp 34 Jahre her. Doch nun hat die Polizei offenbar neue Hinweise: Beamte bereiten momentan alles für eine erneute Suche im Waldstück, in dem sie damals lag, vor.
Sie war auf einem Waldspaziergang. Es war der 10. April 1989. Die damals 45-Jährige hält „Moritz“, einen dunklen Pointer-Schäferhund-Mischling, an der Leine. Später finden Jogger ihre Leiche. Die Todesursache: ein Stich in den Hals der Frau, so das Ergebnis der Obduktion.
Die Tatwaffe wurde bis heute nicht gefunden
Die Polizei geht davon aus, dass sie am Nachmittag im Bereich des Waldes zwischen Sprötze und Holm-Seppensen, zwei Buchholzer Stadtteile, getötet wurde. Die Tatwaffe wurde bis heute nicht gefunden. Beschuldigte gab es nie.
Schnieder war nach MOPO-Informationen an einer Hamburger Berufsschule tätig, hat hier aber nie gelebt. Sie ging früh in Pension. Als sie starb, trug die 1,65 Meter große Frau eine grüne Hose, eine hellgraue Jacke und eine schwarze Handtasche. Die Leine von „Moritz“ war rot. Gitta Schneider hinterließ einen damals erst sechs Jahre alten Sohn.

Die Polizei rollte den Fall im vergangenen Jahr neu auf, suchte erneut öffentlich nach Zeugen. Verantwortlich dafür ist eine Sondereinheit, die sich um ungelöste Fälle, sogenannte „Cold Cases“, kümmert. Die Ermittler hatten die Akte neu ausgewertet und sich neue Ermittlungsansätze erarbeitet. Mehrere Menschen, die Schnieder kannten und neue Infos lieferten, meldeten sich. Es ergaben sich mehrere Tathypothesen, zu denen sich die Polizei nicht weiter äußert.
„Der Tatort hat sich stark verändert“
Eine Folge der neuerlichen Ermittlungen: Eine Suche ist geplant. Dafür seien in der laufenden Woche umfangreiche Räumungs- und Rodungsarbeiten durchgeführt worden, wie eine Polizeisprecherin der MOPO bestätigte. Der Tatort habe sich im Laufe der Zeit stark verändert, daher müsse man Unterholz und Nadelbäume entfernen, sagte sie. Die Maßnahmen wurden vom Technischen Hilfswerk (THW) und von Denkmalschützern unterstützt und begleitet.

Das Areal – rund zehn Hektar Wald – sei in mehrere Bereiche aufgeteilt worden, voraussichtlich in der kommenden Woche würden Polizeibeamte mit Metalldetektoren das Gebiet durchsuchen, deutlich „intensiver und großflächiger“ als 1989. Es gebe neue Ermittlungsansätze, „von denen wir uns viel versprechen“, so die Sprecherin.
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Dass Schnieder Opfer des berüchtigten Heidemörders Thomas H. wurde, hält die Polizei eigenen Angaben nach für unwahrscheinlich. Es gebe in Schnieders Fall keine Anhaltspunkte für einen sexuellen Trieb als Motiv. H. hatte im selben Waldstück ebenfalls eine Leiche abgelegt, seine Opfer vergewaltigt und zu Tode gequält. Er bezeichnete sich als „Lustmörder“, heiratete in Haft seine Therapeutin, flüchtete, wurde wieder gefasst. Er sitzt bis heute im Knast. Er sei „untherapierbar bei extremer Rückfallwahrscheinlichkeit“, so das Ergebnis verschiedener psychiatrischer Gutachten.
Hinweise zum Fall Gitta Schnieder nimmt die niedersächsische Polizei unter der Telefonnummer 04131 83 06 11 81 oder per E-Mail unter cold-case@pd-lg.polizei.niedersachsen.de entgegen.