x
x
x
DRK
  • Das Deutsche Rote Kreuz soll für die Angestellten des Impfzentrums Friesland mehr Lohn abgerechnet als ausgezahlt haben.
  • Foto: picture alliance/dpa | Mohssen Assanimoghaddam

DRK-Kreisverband soll für Impfzentrum zu viel abkassiert haben

Das krisengeschüttelte Impfzentrum in Friesland ist mittlerweile wie so viele in Deutschland geschlossen – zur Ruhe kommt es trotzdem nicht. Wie der „Spiegel“ berichtet, soll das DRK für die Angestellten mehr Lohn abgerechnet als ausgezahlt haben.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) soll laut einem „Spiegel“-Bericht im Impfzentrum Friesland zu hohe Gehälter abgerechnet haben. Wie das Nachrichtenmagazin am Freitag berichtete, soll der DRK-Kreisverband Jeverland, der das Impfzentrum in Schortens bis Ende August betrieb, mehr als 50.000 Euro im Monat an Lohnkosten vom Kreis Friesland eingenommen haben, die nicht an die Angestellten ausbezahlt wurden.

Friesland: DRK soll für Angestellte von Impfzentrum zu wenig Lohn ausgezahlt haben

Demnach vereinbarte das DRK mit dem Landkreis Friesland einen Stundenlohn, der bis zu dreimal so hoch war wie die tatsächlich an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgezahlten Gehälter. Der DRK-Kreisverband reagierte auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zunächst nicht.

Der „Spiegel“ bezieht sich in dem Bericht etwa auf die Gehaltsabrechnung einer Verwaltungsangestellten, die im Juli 2152 Euro brutto verdiente. Nach Abzug der Nebenkosten blieben ihr demnach 1502 Euro. Laut dem Bericht stellte das DRK dem Landkreis für die Angestellte jedoch 6566 Euro in Rechnung. Angestellte wie examinierte Krankenschwestern und Arzthelferinnen, die auch impfen dürfen, seien demnach mit 8294 Euro noch höher abgerechnet worden. Auf der Gehaltsabrechnung einer Arzthelferin wurde laut „Spiegel“ ein Bruttolohn von 3000 Euro ausgewiesen, ausgezahlt bekam sie jedoch lediglich rund 2000 Euro Nettolohn.

DRK: Mehr Lohn abgerechnet als ausgezahlt

Frieslands Landrat Sven Ambrosy reagierte betroffen: „Wir sind enttäuscht. Das mag vielleicht legal sein, was das DRK da gemacht hat, aber ich finde es nicht legitim.“ Für den Betrieb des Impfzentrums seien eine Vollkostenpauschale in drei Eingruppierungen samt eine Verwaltungskostenpauschale vereinbart worden, damit der Arbeitgeber, also das DRK, nicht auf möglichen Kosten sitzen bleibe, sagte der SPD-Politiker.


Starten Sie bestens informiert in Ihren Tag: Der MOPO-Newswecker liefert Ihnen jeden Morgen um 7 Uhr die wichtigsten Meldungen des Tages aus Hamburg und dem Norden, vom HSV und dem FC St. Pauli direkt per Mail. Hier klicken und kostenlos abonnieren.


Der Kreis sei aber auch davon ausgegangen, dass nach Abzug der gesetzlichen Abgaben und Steuern der Lohn vollständig den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zukam. Das sei nun offensichtlich nicht erfolgt. „Das haben die Angestellten nicht verdient, die haben einen tollen Job gemacht“, sagte Ambrosy.

Das könnte Sie auch interessieren: Kochsalzlösung statt Impfung! Razzien nach Skandal im Norden

Ein Sprecher des Sozialministeriums in Hannover sagte dem „Spiegel“: „Aus unserer Sicht sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass die gegenüber dem Landkreis geltend gemachten Stundensätze im Grundsatz auch der Entlohnung der Beschäftigten entsprechen.“

Impfzentrum Friesland: Kochsalzlösung statt Impfstoff nun zu wenig Lohn an Angestellte

Das inzwischen geschlossene Impfzentrum des Landkreises Friesland ist seit Monaten in den Schlagzeilen, nachdem eine examinierte Krankenschwester zugegeben hatte, Spritzen statt mit Impfstoff überwiegend mit Kochsalz-Lösungen aufgezogen zu haben. Im Zuge der Ermittlungen geht die Polizei auch dem Verdacht des Abrechnungsbetruges nach. Beamte durchsuchten Ende August mehrere DRK-Gebäude und das Impfzentrum, da fünf DRK-Mitarbeiter im Verdacht stehen, mehr Arbeitsstunden von Personal abgerechnet zu haben als tatsächlich geleistet wurden. Der Kreis hatte daraufhin die Zusammenarbeit mit dem DRK beim Impfzentrum gekündigt.

Eine Sprecherin der Polizeidirektion Oldenburg, bei der die Ermittlungsgruppe Vakzin angesiedelt ist, ging auf Anfrage nicht auf den „Spiegel“-Bericht ein und verwies auf laufende Ermittlungen. (mp/dpa)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp