Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen an der Unfallstelle auf der Bundesstraße 4 auf einer Brücke über den Mittellandkanal neben einem zerstörten Fahrzeug.

Nach dem schweren Verkehrsunfall, bei dem ein Wagen von der Brücke in den Kanal stürzte, wurde die Bundesstraße 4 voll gesperrt. Foto: picture alliance/dpa | Benjamin Müller

Auto stürzt nach Crash von Brücke – Hamburger weiter in Lebensgefahr

Auch zwei Tage nach dem verheerenden Unfall mit drei Toten im Mittellandkanal stehen die Ermittler noch am Anfang ihrer Arbeit. Schnell war klar, dass sich der Fahrer des Unfallautos wohl einer Polizeikontrolle entzogen hatte. Nun nennt die Polizei einen möglichen Grund für die Flucht.

Drei Tote und viele offene Fragen: Die Bilanz des schweren Autounfalls über dem Mittellandkanal bei Braunschweig ist verheerend. Aus dem Wasser bargen die Einsatzkräfte am Samstag drei männliche Leichen. Auf der Brücke befreiten sie einen Mann und eine Frau aus einem Wrack. Die beiden sind lebensgefährlich beziehungsweise schwer verletzt. Zwei Tage später sind viele Fragen offen.

Nach einer ersten Rekonstruktion gehen die Ermittler davon aus, dass der Fahrer viel zu schnell unterwegs war. Nach dem Übergang von Autobahn 391 auf die Bundesstraße 4 soll er auf der engen einspurigen Fahrbahn mehrere Autos rechts überholt und dabei touchiert haben. Der Wagen soll dann erst gegen die Leitplanke und von dort in den Gegenverkehr geraten sein, wo er frontal mit einem anderen Auto zusammenstieß. Das Auto des mutmaßlichen Unfallverursachers durchschlug das Brückengeländer und stürzte in den Kanal.

Vermieter hatte Auto gemeldet 

Schnell wurde auch bekannt, dass sich der Fahrer am Mittag einer Kontrolle auf der Autobahn 2 entzog und aufs Gaspedal trat. Die Beamten verloren das Auto mit Münchner Kennzeichen aus dem Blick. Am Montag teilte die Polizei dazu mit, dass das Auto nach einer Vermietung als unterschlagen galt. Den Fahndern war der Wagen dann wegen des Kennzeichens aufgefallen, wie ein Polizeisprecher sagte.



Aufgrund mehrerer Notrufe rückten Polizei und Rettungskräfte mit Booten, Tauchern und einem Hubschrauber zur Unfallstelle am Kanal an. Für die drei Insassen kam aber jede Hilfe zu spät. Der mutmaßliche Fahrer, ein 34-jähriger Serbe und ein 25-Jähriger und ein 31-Jähriger aus Kroatien konnten nur sehr aufwendig von den Einsatzkräften geborgen werden. 

 53-Jähriger aus Hamburg weiter in Lebensgefahr

Im entgegenkommenden Auto saßen eine 47-jährige Frau und ein 53-jähriger Mann aus Hamburg. Der Mann wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Die Frau kam schwer verletzt ins Krankenhaus, soll aber außer Lebensgefahr sein. 

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Ein Spezialschiff aus Hannover wurde angefordert, um das Auto aus dem Kanal zu bergen. Der Wagen wurde beschlagnahmt. Die weiteren Ermittlungen dürften noch andauern, teilte die Staatsanwaltschaft Braunschweig am Montag auf Anfrage mit. Auch wenn gegen Tote nicht ermittelt werden könne, laufe das Verfahren formal gegen den Fahrer des versunkenen Autos wegen fahrlässiger Tötung, sagte ein Behördensprecher.

Was können beteiligte Zeugen beitragen? 

Mit weiteren Ergebnissen und Informationen rechnete die Staatsanwaltschaft aber erst am Dienstag. Die Polizei hatte schon angekündigt, dass die weiteren Ermittlungen unter anderem vom Gutachten eines Sachverständigen abhängen. Offen bleibt zunächst, ob es eine Obduktion der Toten geben soll. Fraglich sind auch weiterhin der genaue Hergang des Unfalls. Wichtige Zeugen könnten auch die drei Fahrer der Autos werden, die bei dem Unfall touchiert wurden. (dpa/mp)

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