Amazon feuert Mitarbeiter – nach 243 Krankheitstagen in drei Jahren
Ein Logistik-Mitarbeiter von Amazon in Winsen soll in drei Jahren ganze 243 Tage krank gefehlt haben. Das Unternehmen feuerte ihn, der Mann wehrt sich dagegen. Nun wird der Fall vor dem Arbeitsgericht Lüneburg verhandelt.
Allein in diesem Jahr sei der 36-jährige Ex-Mitarbeiter 30 Tage krank gewesen. 128 Tage waren es im Jahr davor, 55 Tage 2023 und 60 Tage 2022. Aufgrund der hohen Fehlzeiten kündigte der Konzern den Mitarbeiter fristgerecht zum 30. April dieses Jahres, doch der geht nun gegen die Kündigung vor, berichtet die „Landeszeitung Winsener Anzeiger“.
Amazon habe – mit wenigen Ausnahmen – fast alle Krankheitstage komplett zahlen müssen, heißt es in dem Bericht. Nach sechs Wochen hätte eigentlich die Krankenkasse übernehmen müssen, doch der Ex-Mitarbeiter war selten so lange im Stück krank. Seine Anwältin erklärte, das Hauptproblem sei eine Fußverletzung gewesen, die er sich bei der Arbeit zugezogen habe. „Die ist quasi nie verheilt, weil er immer wieder hin und her geschickt wurde“, wird seine Anwältin in der „Landeszeitung Winsener Anzeiger“ zitiert. Bis zu 12 Kilometer habe er an einem Arbeitstag zurücklegen müssen.
Hohes Risiko für beide Parteien
Sein ehemaliger Arbeitgeber bestreitet dies: Längst würden Roboter die Strecken zwischen den Regalen und den Stehplätzen der Beschäftigten zurücklegen. Der Arbeitsrichter sieht bei dem Fall ein hohes Risiko für beide Parteien. Sollte es zu keiner Einigung am Gütetermin kommen, wäre der nächste Schritt, einen Einblick in die „Diagnoseliste“ des 36-Jährigen von der Krankenkasse zu erhalten.
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Wenn Amazon verliert, müsste der Konzern den Ex-Mitarbeiter wieder einstellen. Sollte der ehemalige Beschäftigte verlieren, bekäme er keine Abfindung. Die will er aber haben, und zwar in Höhe von 28.000 Euro. Doch Amazon ist gerade mal bereit, 10.000 Euro zu zahlen, da der 36-Jährige erst seit 2019 für das Logistikzentrum in Winsen arbeitet. Im August soll daher die reguläre Gerichtsverhandlung weitergehen.
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