Allzeit einsatzbereit: Wie Seenotretter Weihnachten feiern
Die Einsatzkräfte der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) stehen rund um die Uhr bereit. An jedem Tag des Jahres – auch an Weihnachten. Gemütlich können sie es sich auf ihren Einsatzschiffen nur bedingt machen.
Nicht jeder feiert Weihnachten mit der Familie unterm Tannenbaum: Die DGzRS ist immer einsatzbereit. Das gilt in diesem Jahr auch wieder für Ulf Pirwitz (53), Kapitän des derzeit in Cuxhaven eingesetzten Kreuzers „Hans Hackmack“. Mit seiner Familie hat er zu Hause auf der Insel Usedom deshalb bereits am vierten Advent vorgefeiert: Mit Gans, Knödeln und Rotkohl sowie einem geschmückten Tannenbaum.
Kerzen und Weihnachtsschmuck sind an Bord tabu
Auf der „Hans Hackmack“ geht es weniger weihnachtlich zu: Schmuck, der in Fahrt herumfliegen könnte, oder Kerzen sind für die vier Besatzungsmitglieder tabu. „Wir müssen immer damit rechnen, dass wir raus müssen“, erzählt Ulf Pirwitz. „Da können wir nicht irgendwann im Einsatz fragen: Hat eigentlich jemand die Kerzen ausgepustet?“ Passieren könne immer etwas, auch an Weihnachten ist die Berufsschifffahrt unterwegs.

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Gänzlich ohne Deko müssen Pirwitz und seine drei Kollegen dennoch nicht auskommen. Eine Tanne wurde auf dem Vorschiff festgebunden. Heiligabend essen sie Kartoffelsalat mit Würstchen, am ersten Feiertag serviert Pirwitz Ente mit Knödeln und Rotkohl. Wenn kein Einsatz ansteht, wird abends Fernsehen geschaut. „Irgendeine Weihnachtssendung“, sagt Pirwitz. Außerdem werde mit den Familien telefoniert.
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Seit 20 Jahren ist Pirwitz bei den Seenotrettern, davor fuhr er zur See. „Als mein Sohn kleiner war, habe ich versucht, so oft es geht, Weihnachten zu Hause zu sein“, sagt Pirwitz. Inzwischen ist der Sohn 16 und hat Verständnis für die Abwesenheit des Vaters. Silvester aber wird er zu Hause sein.

Die Seenotretter sind auf Nord- und Ostsee zwischen Borkum und Usedom im Einsatz. Die DGzRS unterhält etwa 60 Seenotrettungskreuzer und -boote. Im Unterschied zu anderen Ländern ist die Seenotrettung in Deutschland nicht staatlich organisiert, sondern wird durch einen spendenfinanzierten Verein getragen. (dpa/mp)