Mara-Sophie (17) ist tot – Polizei fasst mutmaßlichen Killer mit einem Trick
Bei Diepholz in Niedersachsen wird am Sonntag eine 17-Jährige tot in einem Straßengraben gefunden – sie wurde erstochen. Zwei Tage später attackiert ein Mann auf einem McDonalds-Parkplatz, rund 10 Minuten vom Leichenfundort entfernt, eine 30-Jährige. Wieder mit einem Messer. Die Frau überlebt schwer verletzt. Beide Male soll Andreas B. für die brutalen Attacken verantwortlich sein. Mittlerweile wurde er festgenommen. Vor einigen Jahren soll er schon versucht haben, einen Jungen zu entführen. Was über den mutmaßlichen Messer-Angreifer bekannt ist, wie seine Festnahme ablief und wie die Ermittlungen jetzt weitergehen.
Im Landkreis Diepholz in Niedersachsen wird am Sonntag eine 17-Jährige tot in einem Straßengraben gefunden – sie wurde erstochen. Zwei Tage später attackiert ein Mann auf einem McDonalds-Parkplatz, rund zehn Minuten vom Leichenfundort entfernt, eine 30-Jährige. Wieder mit einem Messer. Die Frau überlebt schwer verletzt. Beide Male soll Andreas B. für die brutalen Attacken verantwortlich sein. Nun wurde er festgenommen. Vor einigen Jahren soll er schon versucht haben, einen Jungen zu entführen. Was über den mutmaßlichen Messer-Angreifer bekannt ist, wie seine Festnahme ablief und wie die Ermittlungen jetzt weitergehen.
Wie wurde die 17-Jährige gefunden?
Die 17-Jährige wurde am vergangenen Sonntag gegen 19 Uhr entdeckt. Ein Radfahrer war zwischen den Feldern unterwegs, als er die Leiche der jungen Frau in einem Graben an der Straße Schwarzer Dieken im Dorf Barenburg zwischen Osnabrück und Bremen entdeckte.
Wer ist der getötete Teenager?
Nach Informationen der „Bild“-Zeitung handelt es sich bei der Getöteten um Mara-Sophie, eine Gymnasiastin aus Kirchdorf. Nachmittags soll sie ihr Elternhaus verlassen haben, um eine Runde auf Inline-Skates zu fahren.
Wie konnte die Leiche identifiziert werden?
Die Polizei sperrte den Fundort weiträumig ab und sicherte erste Spuren. Mehrere Personen hatten in der Dunkelheit nach einer jungen Frau gesucht und kamen zu den Absperrungen, berichtete Renate Meyer von der eingerichteten Mordkommission „Inliner“ bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Die Bekannten der jungen Frau hätten die Leiche dann identifiziert. Die Familie sei dann noch in der Nacht informiert worden.

Wurde die 17-Jährige umgebracht?
Ja, nach derzeitigem Ermittlungsstand wurde die junge Frau mit einem Messer angegriffen. Das ergab die Obduktion der Oldenburger Rechtsmedizin.
Was geschah auf dem McDonalds-Parkplatz?
Die zweite Tat geschah in der Nacht auf Mittwoch auf einem McDonalds-Parkplatz in Sulingen (Landkreis Diepholz) – also gut zwei Tage, nachdem die Leiche der 17-Jährigen gefunden wurde. Gegen 0.35 Uhr hat ein Mann eine 30-jährige Frau mit einem Messer attackiert und schwer, aber nicht lebensbedrohlich verletzt. Passanten wurden auf den Angriff aufmerksam und schritten ein, woraufhin der Täter flüchtete. Hätten die Zeugen nicht so beherzt eingegriffen, gäbe es vermutlich ein zweites Todesopfer, so die Ermittler bei der Pressekonferenz am Donnerstag.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen den beiden Taten?
Ja, davon gehen die Ermittler derzeit aus. Der Tatort in Sulingen ist nur circa zehn Autominuten von der Straße Schwarzer Dieken entfernt, an der die Leiche der 17-Jährigen entdeckt wurde. Beide Male wurden die Frauen mit einem Messer attackiert.
Wer soll für die beiden Taten verantwortlich sein?
Am Mittwochnachmittag hat die Polizei eine Öffentlichkeitsfahndung samt Foto veröffentlicht. Dringend tatverdächtig für beide Taten ist der 42-jährige Andreas B. Der Mann sei als gefährlich einzustufen, so die Ermittler.

Konnte Andreas B. festgenommen werden?
Ja. Die Polizei nahm ihn am Mittwochabend fest. Der Tatverdächtige flüchtete nach dem Messer-Angriff auf dem McDonalds-Parkplatz in einem grauen VW mit Diepholzer Kennzeichen. Seine Flucht blieb allerdings ohne Erfolg: Die Polizei nahm Andreas B. am Mittwochabend gegen 20.10 Uhr im Raum Schwarmstedt (Landkreis Heidekreis) widerstandslos fest.
Wie lief die Festnahme genau ab?
Die Polizei hatte das Kennzeichen des VW, mit dem der Tatverdächtige vom McDonalds-Parkplatz geflohen war, veröffentlicht. Ein Passant entdeckte den Wagen auf einem Feldweg an der A7. Daraufhin sei die Polizei in „massive Fahndungsmaßnahmen eingestiegen“, sagte Thomas Kues, Leiter der Polizeidirektion Diepholz, am Donnerstag. Unter anderem sei ein Hubschrauber im Einsatz gewesen.

Dann gab es einen Hinweis, dass sich der gesuchte Mann in einem abgelegenen Gehöft mit einem Heuballenlager befände. Der Hubschrauber stieg in die Höhe, die Beamten umstellten das Gebäude. Nachdem der Hubschrauber wegflog, weil von oben nichts zu sehen war, kam der Tatverdächtige aus dem Gehöft und konnte widerstandslos festgenommen werden. Thomas Kues geht davon aus, dass der Tatverdächtige dachte, dass die „Luft rein“ sei, nachdem er gehört hatte, dass der Hubschrauber wegflog und deshalb aus dem Gebäude kam.
Was ist über den Verdächtigen bekannt?
Andreas B. kommt aus dem benachbarten Kirchdorf. Dort soll er zusammen mit seinen Eltern in einem Bauernhaus leben, so die „Bild“. Die Zeitung berichtet, dass der mutmaßliche Mörder Landwirt sei und Weihnachtsbäume züchten würde. B. soll im Schützenverein und bei der Freiwilligen Feuerwehr, alleinstehend und kinderlos sein.
Warum hat Andreas B. die beiden Frauen mutmaßlich angegriffen?
Das ist nach derzeitigem Ermittlungsstand noch unklar. Von der Polizei heißt es, dass Andreas B. seine Opfer zufällig ausgewählt und diese unkontrolliert attackiert habe.
War Andreas B. in der Vergangenheit schonmal auffällig?
2016 wurde Andreas B. laut der Zeitung „Die Harke“ zu 18 Monaten auf Bewährung verurteilt, weil er einen 14-Jährigen in sein Auto zerrte. Die Ermittler wollten dies am Donnerstag nicht bestätigen.
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Was war damals vorgefallen?
Das damals 14-jährige Opfer sprach mit der „Bild“ über die Tat: „Ein brauner Kastenwagen stoppte neben mir. Der Fahrer stieg aus. Ich dachte mir nichts dabei. Doch dann zerrte er mich plötzlich vom Rad, stieß mich ohne ein Wort zu sagen in sein Auto, fuhr los.“
„Er faselte, ‚Ich will mit dir kuscheln‘. Ich war noch ein Kind, wusste gar nicht, wie mir geschah. Aber mir war sofort klar, dass der gestört und nicht ganz helle war. Zum Glück musste er an der Auffahrt zur Bundesstraße halten“, so der heute 21-Jährige. Der Junge nutzte den Moment und floh. „Er versuchte noch, mich am Shirt festzuhalten, aber ich konnte wegrennen“, zitiert die Zeitung das Opfer. Der Transporter sei dann weggerast. Die Polizei nahm Andreas B. auf einem Jugend-Fest fest, wo er als Feuerwehr-Koch tätig war, berichtet die „Bild“.
Ein unheimlicher Zufall: Das damalige Opfer war wohl an dem Montag, als Andreas B. die 30-jährige Frau auf dem McDonalds-Parkplatz angegriffen haben soll, selber bei dem Schnellimbiss essen – eine halbe Stunde vor der Messer-Attacke.
Wie gehen die Ermittlungen zu den aktuellen Fällen jetzt weiter?
Am Donnerstagvormittag wurden die Haftbefehle wegen Totschlags gegen Andreas B. am Amtsgericht Verden verkündet. Laut des Pressesprechers der Staatsanwaltschaft Verden, Martin Schanz, habe der Tatverdächtige bislang keine Angaben zu den Vorwürfen gemacht. Nun werden weitere Spurenuntersuchungen durchgeführt und sichergestellte Gegenstände untersucht. Andreas B. wird für die U-Haft ins Gefängnis gebracht.