„Nervt uns und die Kunden“: Bon-Plicht: Fast alle landen im Müll
Ein Brötchen beim Bäcker für nicht mal einen Euro – und man bekommt einen Kassenbon in die Hand gedrückt. Das ist seit Beginn des neuen Jahres Alltag und verärgert viele Kunden. Nicht einmal jede zehnte Quittung gehe über die Theke – der Rest lande im Müll, sagt Babette Lichtenstein van Lengerich vom Bäckerinnungsverband.
„Einige Kunden sind so sauer, dass sie sagen, sie sammeln die Bons und senden sie ans Finanzamt“, sagte die Unternehmerin. „Der Unmut der Bevölkerung ist eklatant. Die Kunden wollen die Bons nicht haben. Sie halten es für unverantwortlich, so viel Papier und Arbeit zu produzieren.“
Für die Kunden verlängere die Bonpflicht, die Steuerbetrug verhindern soll, einerseits den Kassiervorgang. Wegen des benötigten Papiers koste sie größere Betriebe zudem Tausende Euro im Monat.
Bon-Pflicht verärgert Kunden: Viel Müll und hohe Kosten
Umgesetzt wird die Ausgabepflicht in Niedersachsens Bäckereien Lichtenstein van Lengerich zufolge bereits fast überall. Sie habe aber noch Hoffnung auf eine Abkehr von der umstrittenen Vorgabe. Der Verband sei dazu in Gesprächen mit den zuständigen Landesministerien.
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Seit Jahresanfang müssen Händler mit elektronischen Kassensystemen ihren Kunden bei jedem Kauf unaufgefordert einen Beleg aushändigen – auch wenn es nur um ein paar Brötchen geht. Die sogenannte Belegausgabepflicht ist eine von mehreren 2016 beschlossenen Maßnahmen, mit denen der Gesetzgeber Steuerbetrug einen Riegel vorschieben will. Bei vielen Betrieben stößt die Regelung dem Verband zufolge auf Kritik. (dpa/mhö)