x
x
x
  • Foto: picture alliance/dpa

Nathalie M. (23) : Täter vor Gericht: Sie starb bei einem bezahlten Sex-Date

Flensburg –

Tagelang suchte die Polizei im Sommer 2019 nach Nathalie M. (†23), ein Spaziergänger fand schließlich ihre Leiche in einem Feld nahe der dänischen Grenze, unbekleidet, bereits stark verwest. Die Spurensuche in einem Online-Sex-Portal brachte die Ermittler auf die Fährte des 47-jährigen Thomas P. Der ehemalige Feuerwehrmann steht nun wegen Totschlags in Flensburg vor Gericht.

Den Ermittlungen zufolge soll P. die Getötete über eine Online-Dating-Plattform kontaktiert und sich Mitte August 2019 mit ihr getroffen haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 47-Jährigen vor, am 17. August 2019 mit der jungen Frau zu einem abgelegenen Waldweg in Schafflund gefahren zu sein und sie dort getötet zu haben. Zwei Tage zuvor soll er Nathalie M. über die Datingplattform für käuflichen Sex kontaktiert und sich mit ihr verabredet haben.

Tod von Nathalie M.: Prozessauftakt in Flensburg

Das Tatmotiv und der Tathergang sind unklar. Weil der Körper bereits stark verwest war, als er aufgefunden wurde, konnte auch die Todesursache nicht zweifelsfrei festgestellt werden. Thomas P., der seit August in Untersuchungshaft sitzt, schwieg bei Prozessauftakt am Donnerstag – laut seines Verteidigers will er sich auch im späteren Verlauf des Prozesses nicht äußern.

Die Leiche von Nathalie M. wurde im Sommer auf einem Feld in Schleswig-Holstein entdeckt.

Die Leiche von Nathalie M. wurde im Sommer auf einem Feld in Schleswig-Holstein entdeckt.

Foto:

Polizeidirektion Flensburg

P. lebte vor der Tat offenbar seit etwa sieben Jahren in dem schleswig-holsteinischen Ort Humptrup. Laut „Bild“ habe er seinen Job als Feuerwehrmann verloren, weil er absichtlich kleinere Brände gelegt haben soll. Außerdem soll er 2004 laut des Berichts bereits eine Frau beinahe stranguliert haben. Weil er sie dann aber doch gehen ließ, sei er lediglich zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt worden.

Das könnte Sie auch interessieren:  Der Fall Nathalie M.

Ex-Feuerwehrmann soll Nathalie M. getötet haben

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte mit einem Elektroschocker Nathalie M. bedrohte oder ihn einsetzte. Nach der Tat soll der damals 46-Jährige in der Nähe des Waldwegs die Ausweisdokumente entsorgt und die Getötete in der Nähe des wenige Kilometer entfernten Orts Süderlügum verscharrt haben. Hier wurde zwei Wochen später der Hund eines Spaziergängers auf den abgedeckten Leichnam aufmerksam.

Freund von Nathalie M.: Sie war ein einfühlsamer Mensch

Der Freund der Getöteten sagte am Donnerstag als Zeuge aus, dass er die letzte Nachricht von Nathalie am Mittag des Tages ihres Verschwindens erhalten habe. Er selbst sei zu der Zeit auf einem Lehrgang der Bundeswehr in Rheinland-Pfalz gewesen. Auf seine Nachrichten habe sie sich nicht mehr gemeldet. Daher habe er sich Sorgen gemacht und sei am nächsten Tag zurück nach Nordfriesland gefahren.

Er beschrieb seine Freundin, die er seit März kannte und mit der er seit einigen Monaten zusammenlebte, als einfühlsamen Menschen. Er wusste seinen Angaben zufolge zwar, dass sie neben ihrem Job als Kellnerin in einer Art Call-Center arbeitete und dort Kunden zu kostenpflichtigen intimen Chats animierte – allerdings ohne diese zu treffen. Dass sie sich über eine weitere Webseite als Prostituierte verdingte, habe er nicht gewusst.

Der Prozess wird am Montag fortgesetzt. Für die Hauptverhandlung sind zunächst Verhandlungstermine bis Ende Mai angesetzt. (mp)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp