• Foto: Stefan Tretropp

Nach Party : Teenie steckt stundenlang im Moor fest und schreit um sein Leben

Glück im Unglück hatte am Sonntagnachmittag ein junger Party-Rückkehrer. Durch einen Zufall entdeckten Anwohner den hilflosen Jugendlichen, der bis zur Hüfte in einem Torfloch bei Bad Doberan (Rostock-Bahrenhorst) feststeckte. Durch eine aufwendige Rettungsaktion konnte er schließlich aus seiner misslichen Lage befreit werden. Mehrere Stunden verharrte der 18-Jährige in der hilflosen Lage, ehe ein großer Rettungseinsatz begann. 

Christine Pohla und Norman Pentz wohnen an der L 12, Luftlinie rund einen Kilometer vom Torfgebiet  entfernt. „Wie waren gerade im Garten, als wir Schreie hörten“, berichtet die 32-Jährige. Es habe ihr keine Ruhe gelassen, bis sie schließlich mit ihrem Lebensgefährten in Richtung des Torfmoores aufbrach.

Anwohner finden den Jugendlichen 

„Wir haben eine große Runde gedreht und auf einmal nichts mehr gehört, sind dann erstmal wieder zurück in unseren Garten“, beschreibt Anwohner Pentz die Situation. Dort angekommen, nahmen der 39-Jährige und die 32-Jährige erneut Hilferufe wahr. Nachdem der ungefähre Ort dieser Rufe lokalisiert wurde, verständigen beide die Polizei.

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Zusammen mit den Polizisten begannen die ortskundigen Bewohner die Suche. „Auf einmal entdeckten wir einen Mann, er steckte bis zur Hüfte im Morast fest“, erinnert sich Pentz. Der junge Mann habe auf ihn orientierungslos und erschöpft gewirkt. Zudem war er am Oberkörper unbekleidet. „Den Pullover hatte er ausgezogen und in den Schilfgürtel geworfen – in der Hoffnung, dass ihn jemand entdeckt“, erklärt der 39-Jährige weiter.

Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst im Einsatz 

Zusammen mit den Polizisten verwickelte Pentz, der sich inzwischen ein Seil um den eigenen Körper gebunden hatte, den 18-Jährigen in ein Gespräch, zeitgleich wurden Feuerwehr und Rettungsdienst verständigt. „Er sagte uns, dass er über sechs Stunden schon in der Position ausharrt und sein Handy verloren hat“, so Pentz weiter. Der 39-Jährige und zwei Polizistinnen leiteten die schwere Rettung aus dem Moor ein, zeitgleich unterstützen zwei Drohnen den Einsatz.

Feuerwehrkameraden brachen ebenfalls mit einem Schlauchboot auf und suchten den fußläufig schwer zu erreichenden Bereich ab. Zusammen mit den Einsatzkräften konnte der 18-Jährige schließlich aus dem Moor geleitet und an den Rettungsdienst übergeben werden. „Der Gerettete war aufgrund der fortgeschrittenen Dauer seiner Hilflosigkeit stark dehydriert und benötigte dringend medizinische Hilfe“, hieß es von der Polizei.

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Auch nach Stunden noch ein Promillewert von 0,88

Ein vor Ort durchgeführter Atemalkoholtest ergab einen Wert von 0,88 Promille bei dem jungen Mann. Er selbst gab seinen Rettern gegenüber an, dass er von einer Party gekommen und von einem Taxi an der L 12 ausgesetzt worden sein will. Inwieweit das stimmt, muss nun ermittelt werden. Sein Handy, mit dem der Teenager selbst hätte Hilfe rufen können, hatte er verloren. „Wir sind froh, dass der Wind so gut stand, dass wir die Hilferufe hören konnten“, erklärten Christine Pohla und Norman Pentz, nachdem alles ausgestanden war. „Es hätte sonst wahrscheinlich ein schlimmes Ende genommen.“

Als Lebensretter fühlen sich die Bewohner aber nicht: „Man hat einfach den Drang, der Person zu helfen, das ist doch ganz normal“, so Norman Pentz. (Tretropp/hb)

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