• Foto: imago images / Priller&Maug

Mysteriöses Erbe auf Sylt: Haus soll „bloß nicht in die Hände eines Sylters geraten“

Westerland –

Ein Mann aus Westerland hat sein Haus der Gemeinde Sylt vermacht. Sein Wunsch: Das Einfamilienhaus soll eine Flüchtlingsunterkunft werden. Doch der Fall stellt die Erben vor viele Fragen. Wem wird das Haus nun übertragen? Und wie wird mit den ans Erbe geknüpften Forderungen umgegangen?

Wie die „Sylter Rundschau“ berichtet, vermerkte der 64-Jährige in seinem Testament einige Bedingungen. Zum einen solle sein Grab 25 Jahre gepflegt und anschließend eingeebnet werden. Zum anderen solle sein Haus mit einer Fläche von 140 Quadratmetern für die Flüchtlingshilfe genutzt werden. Wichtig sei auch, dass es nicht in die Hände eines Sylters gerate. Auf dem Haus lagen laut „Sylter Rundschau“ noch 180.000 Euro Schulden. An den Wänden hingen vier Bilder, die zusammen einen geschätzten Wert von 120.000 Euro haben sollen.

Gemeinde auf Sylt erst spät über das Erbe informiert

Das Inventar und die Bilder seien durch den Testamentsvollstrecker bereits versteigert worden. Laut Bürgermeister Nikolas Häckel soll das Haus an den Bestand des kommunalen Liegenschafts-Managements (KLM) übergeben werden. Dem muss die Gemeindevertretung zustimmen. Doch die erfuhr von dem Erbe erst 14 Monate nach dem Tod des Hauseigentümers im Mai 2019.

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Das ärgert Kay Abeling, Vorsitzender des Westerländer Ortsbeirates. Er hätte sich gewünscht, dass der Ortsbeirat das Haus selbst begutachtet. Warum dieser erst so spät nach dem Tod des Mannes informiert wurde, versteht er nicht. „Wir waren zunächst als Ordnungsbehörde tätig“, erklärte Bürgermeister Häckel der „Sylter Rundschau“. Die Gemeinde sei erst als Erbe tätig geworden, nachdem das Nachlassgericht das Testament eröffnet hatte. 

Wird aus dem Haus eine Flüchtlingsunterkunft?

Ob die Gemeinde die Wünsche des Verstorbenen erfüllen kann, bleibt vorerst offen. Das Problem: Das Haus eigne sich aufgrund seines Grundrisses nicht als Flüchtlingsunterkunft. Das können die Gemeindevertreter nicht nachvollziehen. Die politischen Parteien wünschen sich, dass das Haus als dauerhafter Wohnraum genutzt wird, wie Marcus Kopplin, Chef des kommunalen KLM, erläuterte.

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Der Mann hat die Schlüssel zum Haus vor seinem Tod im Rathaus eingeworfen. Anschließend habe er sich das Leben genommen. Über die genauen Hintergründe wurde nicht berichtet. (mel)

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