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„Merkwürdig bestattet“: An der Ostsee: Archäologen melden überraschenden Skelett-Fund

Stralsund –

Bei Grabungen am Meeresmuseum im ehemaligen Katharinenkloster in Stralsund haben Archäologen einen überraschenden Fund gemacht: Mehrere Skelette merkwürdig bestatteter Menschen. „Viele der Toten waren zu zweit oder dritt in einen Sarg gelegt worden, zum Teil mit abgetrennten Körperteilen“, sagte Grabungsleiter Jörg Ansorge.

Die Archäologen fanden die Erklärung für das Gräberfeld in der Explosion eines Pulverturms in der Stadtmauer beim Tribseer Tor. Das Unglück richtete am 12. Dezember 1770 laut Stadtarchiv schwere Verwüstungen an und kostete um die 100 namentlich aufgelistete Menschen das Leben. 

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Die Explosion eines Pulverturms in der Stadtmauer kostete 1770 rund 100 namentlich aufgelisteten Menschen das Leben.  

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Ostsee: „Toten mussten schnell begraben werden“

„Die Toten mussten schnell bestattet werden. Deshalb musste man auch auf andere Grabplätze zurückgreifen als auf die Friedhöfe an den Stadtkirchen“, sagte Ansorge. Der einstige Klostergarten, der inzwischen zum Hof des Armen- und Waisenhauses geworden war, lag etwa 200 Meter vom Pulverturm entfernt. Er schätzt, dass dort mindestens 30 Tote beerdigt wurden. Die Explosion soll durch die Unachtsamkeit schwedischer Besatzungssoldaten ausgelöst worden sein. 

Ostsee: Archäologen melden überraschenden Skelett-Fund

„Es wurde gemunkelt, dass sie geraucht haben“, berichtete der Archäologe. Auch das Hantieren mit einem Eisenspaten sei erwähnt worden. Dutzende Zentner Schwarzpulver seien in die Luft gegangen. Grund für die fast abgeschlossenen archäologischen Grabungen ist die geplante Erweiterung des Meeresmuseums im Kloster in den kommenden zwei Jahren. Auf dem Gelände soll ein großes Aquarium entstehen.

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Das ehemalige Katharinenkloster in Stralsund.

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Kloster Stralsund: Ring eines Mönches gefunden

Im Klostergarten wurde ein weiterer, archäologisch ebenso wertvoller Fund gemacht – ein aufwendig gearbeiteter, teilweise vergoldeter Siegelstempel eines Dominikanermönches aus dem späten 13. oder frühen 14. Jahrhundert.

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Er gehörte einem Johannes Boycenborch und könnte das Privatsiegel eines Abtes gewesen sein, wie Ansorge sagte. Das Siegel zeige in gotischer Architektur den knieend betenden Inhaber des Siegels mit Maria und zwei Heiligen sowie dem gekreuzigten Jesus.  (dpa/mw)

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