Hühner, Ackerbau und ein riesiger Solarpark: Dieses Energieprojekt bricht Rekorde
Hühner und Traktoren zwischen Solarmodulen: Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte soll eine Anlage das möglich machen – die bislang größte ihrer Art in Deutschland.
Auf 93 Hektar kombiniert die bislang größte deutsche Anlage ihrer Art landwirtschaftliche Nutzung mit Stromerzeugung aus Sonnenenergie. In Tützpatz, im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, hat das Energieunternehmen Vattenfall einen entsprechenden Agri-PV-Park in Betrieb genommen.
Der Solarpark besteht aus drei Teilflächen. Auf einer sollen, laut Vattenfall, 15.000 Hühner in sechs mobilen Ställen gehalten werden. Auf den beiden anderen Flächen soll Ackerbau betrieben werden. Dort können Solarmodule den Angaben zufolge gekippt werden, um Platz für Landmaschinen zu schaffen.
Verband sieht großes Potenzial
Die Leistung wird mit bis zu 76 Megawatt angegeben. Der Strom werde im Rahmen eines langfristigen Liefervertrags von einer Tochter der Deutschen Telekom AG abgenommen, teilte Vattenfall mit. Rechnerisch decke die Anlage den jährlichen Bedarf von etwa 4600 Mobilfunkstandorten.

Es gibt laut Branchendaten zwar bereits Agri-PV-Anlagen in Deutschland, ihre Entwicklung ist nach Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft aber noch relativ neu. Das theoretische Potenzial sei sehr groß. Zahlreiche Anlagen seien in Planung. Teils bremsen laut Verband aber noch die bestehenden Rahmenbedingungen – etwa bei der Förderung. Bislang ließen sich nur sehr große und leistungsstarke Anlagen ohne entsprechende Förderung betreiben.
Bauern: Verlust hochwertiger Äcker gering halten
Auch der Landesbauernverband bewertet Agri-PV-Projekte als vielversprechende Möglichkeit, Landwirtschaft und Energiegewinnung stärker miteinander zu verzahnen. „Wenn landwirtschaftliche Produktion und Stromerzeugung parallel auf einer Fläche stattfinden, eröffnet das unseren Betrieben zusätzliche Chancen der Wertschöpfung – insbesondere auf Böden mit geringerer Ertragsfähigkeit“, heißt es aus dem Verband.
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Zugleich mahnt der Bauernverband an, beim Ausbau bestimmte landwirtschaftliche Kriterien zu berücksichtigen. So sollten vorrangig ertragsschwache Flächen oder Flächen mit eingeschränkter Nutzung einbezogen werden, um den Verlust hochwertiger Ackerflächen möglichst gering zu halten. Auch fordert der Verband, dass nach Aufgabe einer Photovoltaiknutzung die Flächen wieder uneingeschränkt landwirtschaftlich genutzt werden können. (dpa/mp)
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