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Meeresbiologin Maren Voß wird für ihre Forschung zur Bedeutung von Stickstoff in den maritimen Kreisläufen ausgezeichnet.
  • Die Meeresbiologin Maren Voß wird für ihre Forschung zur Bedeutung von Stickstoff in den maritimen Kreisläufen ausgezeichnet.
  • Foto: dpa | Bernd Wüstneck

Todeszonen in der Ostsee breiten sich aus – das sind die Folgen

Immer mehr Bereiche der Ostsee leiden laut der Meeresbiologin Maren Voß unter Sauerstoffarmut – und werden so zu Todeszonen. Auch Küstengebiete sind betroffen. Für ihre Arbeit bekommt die Forscherin nun den erstmals vergebenen Preis der schwedischen Björn-Carlson-Ostsee-Stiftung.

Doch Hoffnung auf baldige Besserung kann Voß, Meeresbiologin am Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW), nicht machen. Denn an den Ursachen für den Zustand der Ostsee, der sich beispielsweise in riesigen sauerstofffreien Zonen zeigt, wird sich nicht so schnell etwas ändern.

Noch immer gelangen zu viele Nährstoffe wie Stickstoff oder Phosphate in das vergleichsweise kleine Binnenmeer. Und die Verweilzeiten des Wassers liegen bei 30 bis 60 Jahren. Folge: Die toten Zonen am Meeresboden werden immer größer.

Rostock: Maren Voß erhält Björn-Carlson-Ostsee-Preis

Alarmierend ist für die Professorin für Marine Biogeochemie, dass nicht nur Bereiche inmitten der Ostsee betroffen sind. „Auch Küstengebiete, insbesondere Buchten und Bodden, leiden unter Sauerstoffarmut. Wir beobachten seit zehn Jahren, dass diese Zonen zunehmen.“ Für ihre jahrzehntelange Arbeit zum Stickstoffkreislauf erhält Voß am 3. Juni in Stockholm den mit rund 300.000 Euro dotierten Björn-Carlson-Ostsee-Preis. Die gleichnamige Stiftung wurde 2005 gegründet und hat sich die Verbesserung der Ostsee-Umwelt als Ziel gesetzt.


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Der Stiftungsrat begründete die Auszeichnung mit der führenden Rolle der Forscherin in der Stickstoffanalyse. Sie habe die Quellen der Überdüngung ermittelt und kritische Prozesse des Stickstoffkreislaufs quantifizieren können. „Ihre Arbeit auf kontinuierlich höchstem wissenschaftlichem Niveau hat zu einer besseren Wahrnehmung der Probleme der Ostsee auch im internationalen Kontext geführt.“

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Dabei seien die Küstenregionen der wichtigste Filter für den landseitigen Nährstoff-Eintrag. Sie litten massiv unter menschlichen Eingriffen: Sandentnahme, Verklappung, touristische Bauten oder Windkraftanlagen, zählt Voß auf. Gleichzeitig macht die 62-Jährige klar, dass die Ostsee in einem noch viel bedenklicheren Zustand wäre, hätten nicht sie und ihre vielen Kollegen in Deutschland und im baltischen Raum permanent auf die Überdüngung aufmerksam gemacht und politische Veränderungen eingefordert. „Es kann also etwas erreicht werden.“

„Wir müssen verhindern, dass der Sauerstoffverlust weiter um sich greift, denn sonst funktioniert der Stickstoff-Reinigungsprozess gar nicht mehr“, erklärt Voß. Sie meint damit den Prozess des Stickstoffabbaus, der Denitrifizierung, für den Bakterien unter anderem Sauerstoff brauchen.

Meeresbiologin Voß: Verzicht auf Fleisch hilft der Ostsee

Der wichtigste Weg für eine Erholung der Ostsee sei die drastische Verminderung der Nährstoffeinträge. Viel sei getan worden, beispielsweise bei Kläranlagen. Problematisch seien aber weiterhin die diffusen Einträge durch Düngung und die Gülle aus der Landwirtschaft. Mit weniger Fleischproduktion und -konsum wäre schon viel getan, ist sich voß sicher. Benötigt würden aber auch erweiterte Meeresschutzgebiete wie Nationalparks ohne jegliche kommerzielle Nutzung.

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