Gefährliche Bakterien in der Ostsee: Jetzt soll eine Drohne Leben retten
Sie sind so klein, dass man sie mit dem bloßen Auge nicht sehen kann, doch sie können furchtbare Infektionen und sogar den Tod verursachen: Vibrionen in der Ostsee stellen besonders für ältere Menschen eine Gefahr dar. Um Todesfälle und Infektionen in Zukunft zu vermeiden, entwickelt ein Forscher aus Mecklenburg-Vorpommern laut NDR jetzt ein Frühwarnsystem, das sich eine bestimmte Eigenschaft der Vibrionen zunutze macht.
Millionen Bakterien tummeln sich schon in wenigen Millilitern Ostseewasser. Das ist auch gut und normal so, doch einige davon können gefährlich werden. Vibrionen sind vor allem für ältere Menschen mit Vorbelastungen eine Bedrohung – so erkrankten in Mecklenburg-Vorpommern seit 2003 offiziell zwar „nur“ 94 Menschen an einer Infektion, davon starben aber 13. Die Bakterien gelangen über die kleinsten Wunden in den Körper und können dann zu einer Blutvergiftung führen.
Infektion kann innerhalb von 48 Stunden zum Tod führen
Laut NDR bereitet Matthias Labrenz, Mikrobiologe vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung (IOW), derzeit ein Frühwarnsystem für Tage mit hoher Vibrionenbelastung vor. Denn es treten immer dann besonders viele von den Bakterien auf, wenn zuvor viele Blaualgen in der Ostsee angesiedelt waren. „Im Herbst testen wir eine Drohne mit einer Spektralkamera. Fliegt sie über einen Strand, kann sie die Spektralfarben messen und so zeigen, ob Blaualgen vermehrt vorhanden sind“, sagte der Forscher dem Sender. Die Informationen sende die Drohne über einen Satelliten an das IOW. So könnten gezielt Warnungen für Strandnutzer ausgegeben werden, so Labrenz. „Wir begleiten das Drohnenprojekt zunächst wissenschaftlich, um abzusichern, dass die Informationen der Drohne verlässlich sind.“
Das könnte Sie auch interessieren: Neues Café in Hamburg setzt auf Trendfarbe – und verzichtet auf Alkohol
Oliver Duty, Mikrobiologe beim Landesamt für Gesundheit und Soziales, berichtete dem NDR von den typischen Symptomen einer Infektion. So komme es zu Schmerzen, die ungewöhnlich stark für die Größe der Wunde seien. Die Infektion könne dann innerhalb von 48 Stunden zum Tod führen. „Wichtig ist, dass man sofort zum Arzt geht und unbedingt sagt, dass man in der Ostsee baden war“, so Duty. (prei)
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.