• Frei zum Abschuss: ein Wildschwein in Mecklenburg-Vorpommern.
  • Foto: (c) dpa

Jäger schießen so viele Wildschweine wie noch nie – aus wichtigem Grund

Eine Blutspur zieht durch die Wiesen und Wälder Mecklenburg-Vorpommerns. Es ist das Blut von Wildschweinen. In diesem und im vergangenen Jahr sind so viele der borstigen Vierbeiner geschossen worden wie noch nie. Und das liegt nicht nur am Appetit der Jäger und ihrer Nachbarn, sondern hat einen ernsten Hintergrund.

Wie das Agrarministerium bekannt gab, sind im Jagdjahr 2020/21 insgesamt 106.803 Wildschweine erlegt worden. Das sind nochmal 10.000 mehr als im vorangegangenen Jahr.

Abschuss als Präventionsmaßnahme gegen die Afrikanische Schweinepest

„Die hohen Streckenergebnisse in den zurückliegenden Jahren sind auf jeden Fall im Zusammenhang mit der Vorbeugung der Afrikanischen Schweinepest zu sehen“, erklärte Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD). „Wir haben die Jäger aufgefordert, verstärkt Schwarzwild zu bejagen, um einer möglichen Ausbreitung des Virus entgegenzuwirken.“ Die Jäger hätten einen wichtigen Beitrag geleistet, das Land von dieser für Menschen zwar ungefährlichen, für Wild- wie Hausschweine aber tödlichen Krankheit frei zu halten, die auch den Export von Schweinefleisch gefährdet.

Die Afrikanische Schweinepest war über Polen nach Deutschland gekommen und hatte sich vor allem in Brandenburg ausgebreitet. Mecklenburg-Vorpommern lobte daraufhin eine sogenannte Bürzelprämie aus – 50 Euro für jedes erschossene Wildschwein. Die hohen Abschusszahlen lassen sich vor allem auf diese finanziellen Anreize zurückführen. Gleichzeitig sanken die Preise für das Wildfleisch für die Verbraucher. Wer aktuell über die Dörfer fährt, sieht überall handgemalte Schilder, die den Verkauf von Wildfleisch zu günstigen Preisen versprechen.

Mecklenburg-Vorpommern: Auch Nandus werden jetzt geschossen

Während die Abschusszahlen für Wildschweine steigen, gehen die für Rehe zurück, sagte Minister Backhaus. So seien 59.900 Rehe erlegt worden, 2100 weniger als im Vorjahr. Die Jagdstrecke beim Rotwild belaufe sich auf knapp 8000 und beim Damwild auf fast 13.000 Tiere. Beides liege über dem zehnjährigen Mittelwert. Kaum ins Visier der Jäger geraten die Feldhasen: Nur 1100 Tiere wurden erlegt und nur 83 Wildkaninchen.

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Neu in der Statistik ist nun auch der Nandu. Der eigentlich in Lateinamerika beheimatete Laufvogel hat weltweit nur im Landkreis Nordwestmecklenburg eine zweite Heimat gefunden, nachdem vor ein paar Jahren einige Tiere aus einem Zuchtgehege entkommen waren und sich in freier Wildbahn vermehrt hatten. Da die steigende Population für die Landwirte immer mehr zur Belastung wird, wurden die Nandus vergangenes Jahr ins Jagdrecht aufgenommen. Bilanz: 152 Küken und Jährlinge sowie 29 erwachsene Nandus wurden erlegt.

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