Hochschule im Norden macht Menschen mit Handicap zu Lehrkräften
An der Hochschule Neubrandenburg (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) werden bei einem Pilotprojekt Menschen mit geistigen Behinderungen und Lernschwierigkeiten zu Lehrkräften ausgebildet. Ziel ist eine bessere Sichtbarkeit und Integration von Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft.
Dabei handelt es sich um vier Frauen und zwei Männer im Alter von 20 bis Ende 30, die fast alle vorher in sogenannten geschützten Werkstätten tätig waren, wie eine Sprecherin des Fachbereiches Soziale Arbeit am Montag in Neubrandenburg erklärte. Sie hätten sich unter 20 Bewerbern durchgesetzt. Das Projekt „Bildungsfachkraft“ laufe über drei Jahre.
Menschen mit Handicap: Volle Integration in der Lehre und Praxis
Dabei absolvieren die künftigen „Bildungsfachkräfte“ zunächst selbst Seminare an der Hochschule wie andere Studenten. Daneben sollen sie aus ihrer Lebenserfahrung heraus – wie bei einer dualen Ausbildung, bei der Praxis und Unterricht parallel absolviert werden – auch selbst Seminare geben. Diese seien für Studenten anderer Fachrichtungen sowie für Fach- und Führungskräfte geplant, auch an anderen Hochschulen und Universitäten in Mecklenburg-Vorpommern.
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In anderen Bundesländern hätten Menschen mit geistigen Behinderungen in solchen Projekten auch schon „Unterricht“ in Staatskanzleien gegeben, hieß es. Die Organisatoren, darunter das Integrationsamt beim Landesgesundheitsamt, versprechen sich von dem Einsatz der sechs Frauen und Männer eine besser Sichtbarkeit der Anliegen von Menschen mit Behinderungen an Hochschulen und in der Gesellschaft. Somit könnten Barrieren in Köpfen von Menschen ohne Behinderungen abgebaut und die Inklusion vorangetrieben werden. (lm/dpa)