Mehrere Tote: Polizei warnt vor möglicherweise verunreinigten Drogen
Die Polizei warnt eindringlich vor dem Konsum illegaler Drogen. Drei Tote binnen weniger Tage in Mecklenburg-Vorpommern geben Anlass zur Sorge.
Nach drei mutmaßlichen Drogenopfern binnen weniger Tage auf Rügen und im Raum Stralsund warnt die Polizei eindringlich vor dem Konsum illegaler Substanzen. „Möglicherweise sind in der Region derzeit besonders gefährliche oder verunreinigte Substanzen im Umlauf“, deren Konsum einen tödlichen Ausgang nehmen könne, warnte das Polizeipräsidium Neubrandenburg.
Genaueres müssten die laufenden Ermittlungen und die toxikologischen Gutachten der Toten ergeben. Dies werde mehrere Wochen in Anspruch nehmen.
Deutlicher Anstieg bei Drogentoten in MV
Die Kriminalpolizei hat in allen drei Fällen ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet, wie es weiter hieß. Bei den Opfern handelt es sich demnach um zwei Deutsche und einen Tunesier. Ob ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen den Todesfällen besteht, ist laut Polizei noch unklar.
Die Zahl der Drogentoten ist vor einigen Jahren in Mecklenburg-Vorpommern deutlich angestiegen. Bis 2019 waren die jährlich gemeldeten Opferzahlen einstellig. Von 2020 bis 2021 verdoppelte sich die Zahl auf 20. Im Jahr 2022 wurden elf Todesopfer in Zusammenhang mit Drogen gemeldet, im Jahr darauf 16 und 2024 dann 15.
Abwasser-Tests auf Drogenrückstände
Auch Jugendliche sind bereits in MV nach Missbrauch von Betäubungsmitteln gestorben. Für Entsetzen sorgte der Tod eines 13-jährigen Mädchens aus Altentreptow, das 2023 nach der Einnahme von besonders starkem „Blue Punisher” starb. Mehrere Jugendliche mussten damals nach der Einnahme solcher Pillen in Kliniken behandelt werden. Im September 2024 starb ein 15-Jähriger in Zingst nach dem Konsum gleich mehrerer „Rote Super Marios“-Pillen, wie seinerzeit die Polizei berichtete.
Abwasser-Tests des NDR in Neubrandenburg und Neustrelitz ergaben dieses Jahr dem Sender zufolge leicht gesunkene, aber weiterhin hohe Werte für Amphetamin, auch Speed genannt. Angestiegen sei offenbar der Konsum der Droge Ketamin, so der NDR weiter.
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Ursprünglich nutzten Ärzte es als Schmerz- und Narkosemittel, verschreiben es seit einigen Jahren auch als Antidepressivum. Außerdem werde Ketamin seit den 1990er-Jahren als Droge immer populärer und sei unter Namen wie Special K, Kate oder Vitamin K bekannt. Die Werte im Abwasser von Neustrelitz und Neubrandenburg lägen über denen aller getesteten deutschen Standorte von 2024. (dpa/mp)
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