Justizbeamter aus Rostock
  • Der Angeklagte wurde zu einer lebenslangen Haft verurteilt. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa/Bernd Wüstneck

„Furchterregend und monströs”: Brutale Überfälle auf Senioren im Norden

Harte Strafe für einen 37-Jährigen, der im vergangenen Jahr zwei ältere Menschen brutal überfallen hat: Er muss lebenslänglich hinter Gitter. Der Richter nannte die Taten „furchterregend und monströs“. Die Beute war gering, der angerichtete physische und psychische Schaden hingegen enorm.

Das Landgericht Rostock hat einen 37 Jahre alten Mann wegen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung und besonders schweren Raubes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Zudem ordnete der Richter eine anschließende Sicherungsverwahrung an. Damit ist eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren so gut wie ausgeschlossen.

66-Jährige nur durch Glück und Zufall noch am Leben

Die Kammer folgte beim Strafmaß der Forderung der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte auf eine Freiheitsstrafe „nicht höher als zwölf Jahre“ plädiert. Der 37-Jährige plante die Überfälle aus Sicht des Gerichts, um seine Drogensucht zu finanzieren und zu feiern. Dabei habe er den Tod der 66-Jährigen zumindest billigend in Kauf genommen. Nur durch Glück und Zufall habe das Opfer den Angriff überlebt.

Der Täter hatte im vergangenen Januar mit äußerster Brutalität eine 66 Jahre alte Frau und anschließend einen 82 Jahre alten Mann überfallen und ausgeraubt. Was er getan habe, sei furchterregend und monströs gewesen, so der Richter am Freitag, der in dem Urteil auch die besondere Schwere der Schuld feststellte.

Rostock: Mit 60 Euro Bargeld floh der Täter

Der wegen Gewaltdelikten mehrfach vorbestrafte Mann überfiel die 66-Jährige am 16. Januar, als sie zufällig die Tür öffnete, um die Sonntagszeitung zu holen. Der Mann schlug die überraschte Frau unvermittelt mit großer Wucht mehrfach ins Gesicht. Sie blutete stark und verlor mehrere Zahnimplantate. Anschließend würgte er sie und stach ihr mit einem Taschenmesser in den Hals. Mit rund 60 Euro Bargeld floh er. Die lebensgefährlich verletzte Frau ließ er alleine zurück. Mit letzter Kraft konnte sie die Polizei alarmieren.

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Unmittelbar danach überfiel er in der Nähe einen 82 Jahre alten Mann, der den Müll rausbrachte. Der Täter folgte ihm in den Hausflur und drängte ihn mit massiver Gewalt in die Wohnung, in der sich auch die 85 Jahre alte Ehefrau des Mannes befand. Dort schlug er den Mann nieder und stach ihm mit einer sogenannten Anreißnadel aus Stahl wie sie Handwerker zum Anrauen von Blech benutzen, mehrfach in den Hals. Auch hier flüchtete er mit etwas Bargeld.

85-Jähriger mehrfach in den Hals gestochen

Die Staatsanwältin hatte den Angeklagten in ihrem Plädoyer als unberechenbaren Gewalttäter bezeichnet. Dem stimmte der Richter zu. Der Täter habe mehrfach seine Freundin bewusstlos geschlagen. Seine Beziehungen zu Frauen seien durch Gewaltexzesse geprägt, so der Richter. Die Liste der Vorstrafen sei lang.

Der 37-Jährige wurde seit seinem 17. Lebensjahr immer wieder verurteilt, ihm wurden Raub, schwere räuberische Erpressung, Drogenbesitz, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und immer wieder gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Hilfsangebote schlug er aus. In einem Rostocker Umzugsunternehmen, für das er zeitweise arbeitete, half ihm die Chefin sogar mit Geld und stellte ihm eine Festanstellung in Aussicht. Doch er habe das durch neuerliche Straftaten zunichte gemacht.

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