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Das Veranstalter-Ehepaar Lohmeyer auf dem Festivalgelände
  • Noch wartet das Veranstalter-Ehepaar Lohmeyer auf die Zusage für das Festival in diesem Sommer.
  • Foto: dpa/Jens Büttner

Anti-Neonazi-Festival im Norden kämpft um seine Existenz

Eigentlich sollten die Vorbereitungen für die diesjährige Ausgabe des Festivals „Jamel rockt den Förster“ auf Hochtouren laufen. Doch eine Entscheidung der Gemeinde steht noch aus. Das könnte sich nun ändern.

Darf das bundesweit bekannte Festival „Jamel rockt den Förster, das seit Jahren Zeichen gegen Rechtsextremismus setzt, weiterhin Flächen der Gemeinde Gägelow bei Wismar nutzen? Darüber wollen die Gemeindevertreter auf einer Sitzung am Dienstagabend beraten, wie Bürgermeister Friedel Helms-Ferlemann ankündigte.

Ende Januar war eine entsprechende Vorlage von der Tagesordnung genommen worden. Die Vorbereitungen für die diesjährige Ausgabe liegen nach Aussage von Birgit Lohmeyer, die das Festival zusammen mit ihrem Mann Horst organisiert, auf Eis. Ein Gemeindevertreter hatte das Veranstalter-Ehepaar wegen vermeintlicher Umweltvergehen angezeigt. Die Schweriner Staatsanwaltschaft hatte wegen fehlenden Tatverdachts aber von Ermittlungen abgesehen.

Grönemeyer, Campino und die Ärzte: Gemeinsam kämpfen sie gegen die Neonazi-Szene

Die Lohmeyers sehen in den Vorwürfen den Versuch, das Festival zu behindern. Es findet seit 2007 in dem kleinen Ort statt – unter anderem, um auf die starke Neonazi-Szene dort aufmerksam zu machen. Man werde als Nestbeschmutzer angesehen, hatte Birgit Lohmeyer gesagt.

Bei dem Festival sind in der Vergangenheit unter anderem Herbert Grönemeyer, Campino von den Toten Hosen, Die Ärzte, Fettes Brot und Deichkind aufgetreten. Eigentlich sollte im April der Kartenverkauf starten. Und Ende August sollten wieder Tausende Gäste kommen.

Unerlaubtes Recyclingmaterial sorgte für Diskussion

Laut früheren Aussagen Helms-Ferlemanns gab es den Vorwurf, dass etwa auf Wegen des Festivalgeländes unerlaubtes Material verwendet worden sei. Es gehe um ein Recyclingprodukt aus Beton. Bei einer Begehung vor dem Festival im August vergangenen Jahres sei das nicht beanstandet worden.

Nach einer erneuten Begehung danach sei ein Zertifikat über die Unbedenklichkeit des Materials gefordert worden. Dem seien die Lohmeyers nachgekommen. Auch hätten sie, wie gefordert, die Flächen soweit möglich beräumt. Ganz feine Teile könnten jedoch nur schwer entfernt werden.

Der Bürgermeister unterstützt das Vorhaben

Eine Kaution, die die Lohmeyers jährlich für die kostenlose Nutzung der Fläche zahlten, hätten diese schon zurückbekommen. Auch habe der Bürgermeister die Fläche inzwischen wieder freigegeben. Er hofft, dass der Antrag zur Nutzung der Flächen durchgehe.

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Birgit Lohmeyer sagte, man sei mit dem Landkreis im Gespräch, um das Festival als politische Versammlung anzumelden. Dann wäre das Festival für die Nutzung der Flächen nicht mehr vom Votum der Gemeindevertreter abhängig – so die Hoffnung. Aber selbst wenn die Gemeindevertretung der Nutzung dieses Jahr wieder zustimmt, sieht Lohmeyer für die kommenden Jahre schwarz. Nach der anstehenden Kommunalwahl werde es wahrscheinlich nicht einfacher für das Festival.  (dpa/mp)

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