„Rostocks Uni mordet mit in Gaza!“ steht an einem Gebäude der Universität.

„Rostocks Uni mordet mit in Gaza!“ steht an einem Gebäude der Universität. Foto: picture alliance/dpa/Bernd Wüstneck

Ausgerechnet am 7. Oktober: Uni im Norden mit Gaza-Parolen beschmiert

Große Graffiti prangen an Gebäudefassaden der Universität Rostock: Am zweiten Jahrestag des Terrorangriffs auf Israel haben Palästina-Unterstützer Gebäude der Uni mit Parolen beschmiert. Dagegen gibt es Protest auch in der Rostocker Studentenschaft.

Unbekannte haben in der Nacht vom Montag auf Dienstag Gebäudefassaden der Universität Rostock großflächig mit propalästinensischen Parolen besprüht. Nach Polizeiangaben stellten die Beamten insgesamt rund 100 Schriftzüge im Bereich des Südstadtcampus fest. Auf die Fassaden waren Sprüche wie „Uni Rostock mordet mit in Gaza“, „Der Widerstand ist gerechtfertigt“ und „Free Palestine“ gesprüht worden.

Laut Polizei wurden zudem zwei Bushaltestellen sowie ein in der Nähe geparkter Lkw durch bislang unbekannte Täter beschädigt. Der Sachschaden werde auf etwa 10.000 Euro geschätzt. Der polizeiliche Staatsschutz übernahm die Ermittlungen und sucht Zeugen, die etwas von den Vorgängen bemerkten. Im sozialen Netzwerk Instagram kursierte ein Unterstützervideo, in dem die Uni Rostock kritisiert wird. Am 7. Oktober jährte sich der Terrorangriff der Hamas auf Israel zum zweiten Mal.

Anzeige gegen Unbekannt

Die Universitätsleitung verurteilte die Schmierereien. „Wir bewerten das als Vandalismus und haben heute früh Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Wir werden das so schnell wie möglich entfernen“, sagte Universitätsrektorin Elizabeth Prommer der Deutschen Presse-Agentur. Prommer betonte, die Aktion repräsentiere weder die Studierendenschaft noch den Diskurs am Campus. Man wisse auch nicht, wer diese Leute seien, und ob es sich wirklich um Studierende handle. Grundsätzlich müsse Deutschland fest an der Seite Israels stehen. „Wir als Uni werden alles tun, um antisemitische Vorfälle zu verhindern“, sagte sie.

Wissenschaftsministerin Bettina Martin (SPD) verwies darauf, dass Hochschulen Orte des Lernens und des demokratischen Austausches seien. „Anonyme Parolen und Schmierereien auf Wänden sind keine Form dieses Austausches, sondern Vandalismus. Es ist gut, dass die Universität sofort reagiert hat und diese Tat zur Anzeige gebracht und umgehend den Auftrag erteilt hat, die Schmierereien zu entfernen.“ Es müsse dafür Sorge getragen werden, dass jüdische Studierende sich an den Hochschulen im Land sicher und willkommen fühlen könnten.

Junge Union: „Beschämendes Signal“

„Der Widerstand ist gerechtfertigt“ und „Die Uni mordet mit!“ haben die Unbekannten auf ein anderes Universitäts-Gebäude gesprüht. picture alliance/dpa/Bernd Wüstneck
Die Schriftzüge „Der Widerstand ist gerechtfertigt“ und „Die Uni mordet mit!“ auf einer Gebäudefassade.
„Der Widerstand ist gerechtfertigt“ und „Die Uni mordet mit!“ haben die Unbekannten auf ein anderes Universitäts-Gebäude gesprüht.

Die Landesvorsitzende des Ring Christlich-Demokratischer Studenten Nordost (RCDS), Charlotte Beermann, zeigte sich erschrocken. „Antisemitismus und Israelfeindlichkeit haben nun auch die Universität Rostock erreicht. Während wir heute den vielen Opfern des schrecklichen Terrorangriffs der Hamas auf Israel gedenken sollten, werden wieder die Gebäude von Universitäten mit antisemitischen Parolen beschmiert und der Terror der Hamas verherrlicht“, kritisierte sie.

Die Landeschefin der CDU-Nachwuchsorganisation Junge Union MV, Jenny Gundlach, sprach von einem „unfassbaren und beschämenden Signal“. „Heute gedenken wir der über 1200 unschuldigen Menschen, die von einer islamistischen Terrororganisation ermordet, verschleppt und misshandelt wurden. Wer an einem solchen Tag antiisraelische Parolen verbreitet, zeigt nicht Solidarität mit Frieden oder Menschenrechten, sondern tritt das Gedenken an die Opfer mit Füßen.“

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Der CDU-Landesvorsitzende Daniel Peters betonte, vor dem Hintergrund des Jahrestags des Hamas-Angriffs auf Israel sei klar, dass die Aktion nicht allein auf Provokation, sondern auf die Verschiebung des öffentlichen Diskurses abziele. Der universitäre Raum dürfe keine Frontlinie für Konfliktpropaganda sein, sondern ein Ort, an dem kritische Debatte und ziviler Diskurs möglich blieben. (dpa/mp)

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