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  • Ein Verteidiger ordnet seine Unterlagen im Gerichtssaal. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa

Auf Spielplatz erstochen: Prozess um tödlichen Streit beginnt mit Eklat

Lübeck –

Ein 22-Jähriger wird auf einem Spielplatz in Grönwohld erstochen. Es soll um Drogengeschäfte gegangen sein. Als mutmaßlicher Täter steht ein junger Mann vor Gericht. Doch der bestreitet die Tat. Der Bruder des Opfers findet zum Prozessauftakt deutliche Worte.

Mit einem Eklat hat am Montag am Landgericht Lübeck der Prozess um einen tödlichen Streit auf einem Spielplatz in Grönwohld im Kreis Stormarn begonnen. Als der Angeklagte in den Saal geführt wurde, hielt es den Bruder des mutmaßlichen Opfers nicht mehr auf seinem Platz. Kleiner dreckiger Mörder, rief der 30-Jährige erregt in Richtung der Anklagebank. Gleich darauf besann er sich jedoch und beruhigte sich wieder. 

Prozess in Lübeck: Opfer mit Schlagring getötet

Angeklagt ist ein 21 Jahre alter Deutscher, dem Totschlag vorgeworfen wird. Er habe sich am 21. Oktober 2020 mit dem späteren Opfer auf einem Kinderspielplatz in dem kleinen Ort verabredet. Dort habe er mit einem Schlagring mit ausklappbarer Messerklinge mehrfach von hinten auf den 22-Jährigen eingestochen. Das Opfer verblutete. Seine Leiche wurde erst am folgenden Tag von einem Anwohner gefunden. 

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Als Motiv vermutet die Staatsanwaltschaft einen Streit um gemeinsame Drogengeschäfte. Die beiden hätten auf dem Spielplatz Drogen verkauft, das habe jeder im Dorf gewusst, sagten mehrere Zeugen. Der Bruder des Getöteten sagte dagegen: Das war eine Jugendsünde. Mein Bruder hatte den Drogenhandel schon lange aufgegeben. 

Der junge Mann war Student an der TH Lübeck, spielte seit Jahren Fußball beim TSV Trittau. Mein Bruder war ein liebevoller und fürsorglicher Mensch, wir vermissen ihn sehr, sagte sein Bruder. 

Angeklagter weist Vorwürfe zurück

Andere Zeugen zeichneten dagegen ein anderes Bild von dem jungen Mann. Ich habe ab und an mal Gras bei den beiden gekauft, sagte ein 23 Jahre alter Mann aus GrönwohldDabei hatte ich immer den Eindruck, dass der später Getötete der Chef war und der Angeklagte seine rechte Hand, sagte er. 

Auch der Angeklagte selbst wies indirekt den Vorwurf zurück, er habe den Mann getötet. Ich spreche der Familie mein Beileid aus, hieß es in einer Erklärung, die sein Verteidiger zu Beginn der Verhandlung verlas. Ich kannte ihn seit vielen Jahren und wir haben uns oft abends auf dem Spielplatz getroffen, das wussten viele Leute.“ 

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Mit seinem Tod habe er aber nichts zu tun, das bewiesen auch seine Handydaten. Danach sei sein Mobiltelefon zur mutmaßlichen Tatzeit nicht in der Umgebung des Tatorts aktiv gewesen, heißt es in der Erklärung. Der Prozess wird am 3. Mai fortgesetzt. Dann wird unter anderem der Bericht der Gerichtsmedizin erwartet. 

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