Macht Hamburger Recycling-Firma diese Kies-Ruine zum Wohngebiet?
Das Kalksandsteinwerk im Lüneburger Stadtteil Häcklingen ist eine Ruine. Doch drei Millionen Kubikmeter Kies harren noch ihres Abbaus. Den wollte das Hamburger Unternehmen Otto Dörner ursprünglich auch fördern. Doch das ist nicht so einfach und hat auch mit seltenen Tieren wie Kreuzkröten, Kammmolchen und Baumfalken zu tun. Nun gibt es ganz neue Überlegungen.
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Das Kalksandsteinwerk im Lüneburger Stadtteil Häcklingen ist eine Ruine. Doch drei Millionen Kubikmeter Kies harren noch ihres Abbaus. Den wollte das Hamburger Unternehmen Otto Dörner ursprünglich auch fördern. Doch das ist nicht so einfach und hat auch mit seltenen Tieren wie Kreuzkröten, Kammmolchen und Baumfalken zu tun. Nun gibt es ganz neue Überlegungen.
Das 69 Hektar große Areal am Rande von Häcklingen ist ein Paradies für Graffiti-Sprayer und die Jugend der Umgebung. Aber auch Parolen wie „Klassenhass“ oder „Freiheit für alle Gefangenen” prangen an den Wänden. Ein bunt besprayter rostiger Tank steht neben einer blauen Riesentonne mit der Aufschrift „FCK-U”. Als die MOPO-Reporter sich umsahen, störten sie drei kleine Jungs, die gerade waghalsig auf dem Dach der Ruine herumturnten.
Vor rund zehn Jahren hatte das Hamburger Baustoff-und Recyclingunternehmen Otto Dörner die Immobilie gekauft. 2014 stellten die Hamburger ihre Pläne zum Kiesabbau vor. Anwohner waren nicht begeistert – und dann waren da eben auch noch seltene Tierarten, die sich auf dem Areal angeblich tummeln würden. Darauf wies die Bürgerinitiative „Blauer Himmel über Ilmenau” hin.
So kamen 2016 Pläne auf, doch 28 Holzhäuser als Flüchtlingsunterkünfte zu errichten. Otto Dörner und die Stadt Lüneburg aber kamen auf keinen gemeinsamen Nenner.
Lost Places
Der Autor: Thomas Hirschbiegel (l.) ging 1977 direkt von der Schule zur MOPO, war erst zehn Jahre Fotoreporter und dann ab 1987 Redakteur mit dem Spezialgebiet Polizei, Architektur und Stadtentwicklung.
Der Fotograf: Florian Quandt begann seine journalistische Tätigkeit beim „Elbe Wochenblatt“, absolvierte ein Redakteurs-Volontariat beim „Pinneberger Tageblatt“ und ist seit 2005 Fotoreporter bei der MOPO.
Dann kam es zum Regierungswechsel in Lüneburg. Der SPD-Bürgermeister Ulrich Mägde (72) ging nach 30 Jahren in Rente, die Grüne Claudia Kalisch wurde seine Nachfolgerin. Aus dem Rathaus hieß es, es fehlten aktuelle Gutachten zu Flora und Fauna.
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Tilmann Quensell, Geschäftsführer von Otto Dörner, favorisiert nun Wohnungsbau. Der MOPO sagte er: „Das würde sich doch als Wohngebiet auch für jüngere Leute gut eignen. Wir sind hoffnungsfroh, dass dort noch etwas Vernünftiges entsteht.”