• Ralf Elfers präsentiert eine gelbe Leiter in Lüneburgs Innenstadt.
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Nanu, was ist denn das?: Deshalb stehen in der Innenstadt jetzt gelbe Leitern

Lüneburg –

Osnabrück, Oldenburg, Braunschweig oder Göttingen: Das Leben in vielen Innenstädten in Niedersachsen ist durch die Corona-Pandemie fast zum Erliegen gekommen. In Lüneburg setzen Geschäfte jetzt mit gelben Leitern und Stühlen ein Zeichen. Andere Städte melden schon Interesse an.

Besonders die Innenstädte der kleinen Städte in Niedersachsen sind in ihrer Existenz bedroht und kämpfen während der Pandemie ums Überleben.  Eine Aktion der Stadt Lüneburg will nun Mut machen. Mit 100 gelben Leitern vor inhabergeführten Geschäften will eine Initiative dem Grau der Pandemie etwas entgegensetzen. „Die Idee hat einen Nerv getroffen, wir wollen die kleinen Geschäfte am Leben erhalten“, erzählt Ralf Elfers, Initiator der bunten Aktion in der Hansestadt. Die Nachfrage ist groß, die nächsten 100 Leitern seien bereits bestellt.

Gelbe Leitern in Lüneburg: Gegenmittel für schwere Zeiten

Das Besondere daran: Das Ganze kostet keinen Euro – Holz und Malerarbeiten werden von Fachleuten gesponsort, die Geschäftsleute können je nach finanzieller Lage eine Spende an die Corona-Künstler-Hilfe entrichten. Dabei seien mehr als 4000 Euro zusammengekommen.

„Ich wollte das Fröhliche in die Stadt bringen, so etwas Ähnliches habe ich in Kopenhagen gesehen“, berichtet Elfers. „Wir müssen den Lüneburgern sagen, wie stark diese Stadt ist.“ Der 62 Jahre alte Geschäftsmann führt ein Familienunternehmen mit 20 Modeläden in kleinen Städten in Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

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Bis August soll es in Lüneburg gelb leuchten, hinzu kommen gelbe Stühle für die Gastronomie. „Das Nächste sind gelbe Vorhänge für die Kultur“, erzählt Elfers. An einer weiteren Idee für Weihnachten tüftele er derzeit. „Zuerst war es ein Ehrenamt, aber wegen des großen Interesses ist es schon ein Vollzeitjob geworden“. Auch andere Städte hätten sich schon gemeldet, um mehr zu erfahren.

Lüneburg: Gelbe Leitern für mehr Leben in der Innenstadt

Die Resonanz auf die Aktion sei auch bei Niedersachsens Handelsverband positiv, sagte Hauptgeschäftsführer Mark Alexander Krack der Deutschen Presse-Agentur: „Das ist ein Eyecatcher. Es geht darum, das Auge der Menschen vor Ort darauf zu richten, den Einzelhandel zu stärken.“ Derzeit sei der Verdruss in der Branche vorherrschend.

Nach der neuen Bundes-Verordnung, die Niedersachsen übernehmen will, soll Termin-Shopping bis zu einer Sieben-Tage-Inzidenz von 150 möglich sein. Voraussetzung ist laut Krack aber ein negativer Test. Bislang ist das Einkaufen mit einem vorab vereinbarten Termin in Niedersachsen nur bis zu einer Schwelle von 100 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen erlaubt. Viele scheuten den Aufwand eines Tests vor einer Shopping-Tour.

Hamburg verbietet Termin-Shopping weiterhin

In Hamburg ist selbst das nicht erlaubt – für die Hansestadt ist ab dem 24. April auch bei einer Inzidenz unter 150 kein Click & Meet-Shopping erlaubt. Modeläden bleiben weiter geschlossen, während Supermärkte, Apotheke, Buchhandlungen und Blumengeschäfte geöffnet sind.

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In Niedersachsen bleibt die Gastronomie weiter zu, was auch vom Bummeln abhält. „Das lehrt uns Tübingen. Seit die Außengastro zu ist, ist das auch nicht mehr der Bringer, nicht wirtschaftlich lohnend“, betonte Krack. Ohne Gastronomie oder offene Kultureinrichtungen komme das Geschäft schwer in Gang.

Immer noch fehle eine Perspektive von der Landesregierung, auch wenn im Einzelhandel die Kontakte eher kurz seien und das Infektionsrisiko damit begrenzt. „Im Moment ist es ein Krampf, im zunehmenden Impfen sieht man sein Heil“, meinte Krack. Zum 30. April ende die Insolvenzantragsaussetzung. Der Verband rechnet damit, dass der eine oder andere Händler dann aufgeben wird. (se/dpa)

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