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  • Foto: SOKO Tierschutz e.V. 

Neuer Manipulationsverdacht: Horror-Labor LPT hat auch Glyphosat-Studien erstellt

Es ist ruhig geworden um das Skandal-Labor LPT. Nachdem Tierschützer schockierende Tierversuche sowie Manipulationen aufgedeckt hatten, reagierten die Behörden Ende vergangenen Jahres und schlossen die Einrichtung in Mienenbüttel (Neu Wulmstorf). Jetzt scheint es einen neuen Skandal zu geben.

Wie die SOKO Tierschutz – die die unhaltbaren Zustände in dem Horror-Labor einst publik machte – berichtet, sollen diverse Tierversuchsstudien mit Glyphosat am LPT durchgeführt worden sein. Jede siebte Studie für das umstrittene Ackergift soll aus dem LPT Labor gekommen sein, dessen Hauptsitz in Hamburg-Neugraben liegt. Der Schwerpunkt der Studien soll aber am Standort in Schleswig-Holstein durchgeführt worden sein.

Manupulationsverdacht! LPT hat Glyphosat-Studien erstellt

„Das heißt, dass tausende Tiere für das gefährliche Pestizid grausam sterben mussten und die Sicherheit von Glyphosat für den Menschen maßgeblich an einem Labor hängt, das unter mehrfachen, Betrugsverdacht steht und dessen Tierlabor vom Land Niedersachsen wegen Manipulationen, Rechtsbrüchen und Tierquälerei geschlossen wurde“, so Friedrich Mülln von SOKO Tierschutz.

Ehemalige Mitarbeiter sollen demnach berichtet haben, dass über Jahre Studien gefälscht worden sein sollen. So berichten sie, dass etwa der Verdacht auf Krebs bei einer Medikamentenstudie und die Gefährlichkeit eines Umweltgiftes vertuscht worden sein sollen.

Video: Tausende demonstrieren gegen das Horror-Labor LPT

Wie die „taz“ berichtet, nennt das staatliche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in seinem letzten Gutachten über das Unkrautvernichtungsmittel für die EU bei 14 Untersuchungen die Hamburger Firma LPT als Quelle. Sieben weitere Studien könnten demnach wahrscheinlich ebenfalls dem LPT zugeordnet werden.

Wichtig: Die EU stützte sich 2017 unter anderem auf das BfR-Gutachten, als sie Glyphosat 2017 für weitere fünf Jahre zuließ. Die aktuelle Entwicklung dürfte Glyphosat-Gegner jedoch darin bestätigt fühlen, weiter gegen die Zulassung vorzugehen.

Glyphosat: Aktuell läuft ein EU-Verfahren zur Verlängerung

Aktuell läuft schließlich ein EU-Verfahren zur Erlaubnis-Verlängerung von Glyphosat, dabei wurde das Ackergift von der Weltgesundheitsorganisation als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Allerdings gibt es auch diverse Gutachten, die das Gegenteil belegen.

Das grundlegende Problem ist, so der Toxikologe Peter Clausing zur „taz“, dass die Pestizidhersteller die Studien für die Zulassung selbst in Auftrag geben und selbst die Labore aussuchen. Heißt: Dadurch könnten die Labore unter Druck geraten, Gefälligkeitsgutachten zu erstellen, um weitere Aufträge von den Herstellern zu bekommen.

Was sagt LPT zu den neuen Vorwürfen?

Und was sagt LPT zu den neuen Vorwürfen? Auf Anfrage der „taz“ antwortete das Unternehmen, dass „wir alle gesetzlichen Vorschriften insbesondere im Zusammenhang mit dem Tierwohl einhalten“. In der Vergangenheit war das aber nicht der Fall. So wurden in Niedersachsen bei Medikamenten-Versuchsreihen gestorbene Tiere einfach durch neue Tiere ersetzt – ohne dass dies aus den Studien hervorging.

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Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt inzwischen wegen Betrugs. Bislang ist nicht bewisen, dass auch Glyphosat-Experimente gefälscht wurden. Aber: Der Verdacht besteht. Laut „taz“ datieren die fraglichen Studien zu dem Pestizid fast alle auf die Jahre 2009 und 2010. Damit fallen sie in einen Zeitraum, in dem auch die Manipulationen an Untersuchungen im LPT erfolgt sein sollen.

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