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  • Foto: imago images/Future Image

Kündigung nach Berlin-Demo: Ex-Pflegeheim-Mitarbeiterin äußert sich auf Facebook

Itzstedt –

Diese Kündigung schlug im Internet hohe Wellen: Eine Arbeitnehmerin im „Haus Itzstedt“ — ein Alten- und Pflegeheim im Kreis Segeberg — war gefeuert worden, weil sie nach der Berlin-Demo einen Corona-Test verweigert hatte. Jetzt äußert sich die Betroffene ausführlich auf Facebook.

Aus dem Kündigungsschreiben an die Hauswirtschafterin, das am vergangenen Dienstag auf sozialen Medien geteilt wurde, geht hervor, dass das „Haus Itzstedt“ von der Mitarbeiterin aufgrund von Erkältungssymptomen einen Corona-Test gefordert hatte. Diesen habe sie allerdings abgelehnt. Zuvor war sie am Sonnabend auf der Berlin-Demo gewesen.

Kündigung nach Berlin-Demo: Im Internet wird diskutiert

Seitdem ist das Internet gespalten: Hat die Heimleitung richtig reagiert? Die Nutzer sind sich nicht einig. Heiko Hecht, Anwalt für Arbeitsrecht in Hamburg, erklärte der MOPO, dass dieses Kündigungsschreiben vor Gericht keinen Bestand hätte.

Jetzt geht es weiter: Die Betroffene, Andrea Philipp, hat sich am Donnerstagabend zum ersten Mal persönlich dazu auf Facebook geäußert: „Ja, ich habe an der Querdenken-Demonstration am 29.8.20 teilgenommen als Teil der ‚Eltern stehen auf‘-Initiative und dies aus Überzeugung.“

Kündigung nach Berlin Demo: Betroffene äußert sich auf Facebook

Als sie am Sonntag heimgekommen sei, habe ihr Sohn Erkältungssymptome gezeigt. „Da ich nicht wollte, dass er so in Fremdbetreuung geht, habe ich mich offiziell bei meinem Arbeitgeber gemeldet und mich aus dem Dienst für die Folgewoche rausnehmen lassen. Am Sonntagabend stellte ich auch bei mir Symptome fest.“

Als sie sich dann krank gemeldet habe, habe ihr Arbeitgeber einen PCR-Test gefordert. Laut Aussage von Philipp habe aber ihr Hausarzt von dem Test abgeraten, weil der nach drei Tagen viel zu früh sei. „Das Telefongespräch mit meinem Arbeitgeber wurde beendet mit der Verweigerung des Tests. Leider hatte ich nicht die Chance, meinen Alternativ-Vorschlag zu erörtern, der eine zweiwöchige Selbstisolation vorsah“, schreibt sie.

Auf Facebook: Betroffene selbst erstaunt über die Reaktionen im Internet

Philipp will mit dem Post klarstellen: „Ich bin kein Mensch, der verantwortungslos handelt. Ich bin ein Mensch, der sich gerne für die Bewohner eingesetzt hat. Ich bin kein Mensch, der das Virus leugnet und ich bin kein Mensch, der absichtlich Risikogruppen in Gefahr bringt. Ich bin jedoch ein Mensch, der glaubt, (…) dass das Virus nicht so gefährlich ist, wie der Bevölkerung vermittelt wird und die Maßnahmen nicht verhältnismäßig sind.“

Kündigung wegen Test-Verweigerung: Das sagt das Pflegeheim

Das Alten- und Pflegeheim in Itzstedt hält an seiner Entscheidung weiter fest: „Es ist unser gutes Recht, als Arbeitgeber eines Heims mit Risikopatienten einen Test von der Mitarbeiterin zu verlangen“, so der Pflegedienstleiter im Gespräch mit der MOPO.

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„Die Arbeitnehmerin hatte Schnupfensymptome, deshalb hätten wir auch unabhängig von der Demo einen Test gefordert.“ Die Teilnahme an der Demonstration habe diese Forderung nach einem Test allerdings noch dringender gemacht.  

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