Gewalt und schwere Vorwürfe nach Jugendspiel: Eklat um Ex-HSV-Profi
Erst gab es Jubel, dann soll die Lage eskaliert sein: Nach der U14-Oberliga-Partie zwischen dem FC Union Tornesch und FC Teutonia-Ottensen am vergangenen Samstag soll ein 13-jähriger Spieler gewürgt worden sein. Der Beschuldigte: Ex-HSV-Profi Bernd Bressem (57), heute Trainer der Jugendmannschaft von Tornesch. Der wiederum wehrt sich gegen die erhobenen Vorwürfe. Der Hamburger Fußball Verband (HFV) prüft den Vorgang und mögliche Konsequenzen.
Es soll ein hitziges und umkämpftes, größtenteils aber doch faires Fußballspiel gewesen sein, berichtet ein Zeuge der MOPO. Bis zur Schlussphase. Es steht 1:1, als der Schiri zwei Minuten Nachspielzeit anzeigt. Auf den letzten Drücker fällt das Tor für Gastgeber Tornesch – und sowohl auf dem Platz als auch am Rand wird’s jetzt emotional. Der Torschütze soll „provokant gejubelt“ haben, heißt es. Das Teutonia-Trainerteam und Eltern rennen auf den Platz, stellen den Schiri zur Rede – die Nachspielzeit sei viel zu lang gewesen, so der Vorwurf.
Teutonia-Spieler gibt Tritte zu
Erst gab es Jubel, dann soll die Lage eskaliert sein: Nach der U14-Oberliga-Partie zwischen dem FC Union Tornesch und FC Teutonia-Ottensen am vergangenen Samstag soll ein 13-jähriger Spieler gewürgt worden sein. Der Beschuldigte: Ex-HSV-Profi Bernd Bressem (57), heute Trainer der Jugendmannschaft von Tornesch. Der wiederum wehrt sich gegen die erhobenen Vorwürfe. Der Hamburger Fußball Verband (HFV) prüft den Vorgang und mögliche Konsequenzen.
Es soll ein hitziges und umkämpftes, größtenteils aber doch faires Fußballspiel gewesen sein, berichtet ein Zeuge der MOPO. Bis zur Schlussphase. Es steht 1:1, als der Schiri zwei Minuten Nachspielzeit anzeigt. Auf den letzten Drücker fällt das Tor für Gastgeber Tornesch – und sowohl auf dem Platz als auch am Rand wird’s jetzt emotional. Der Torschütze soll „provokant gejubelt“ haben, heißt es. Das Teutonia-Trainerteam und Eltern rennen auf den Platz, stellen den Schiri zur Rede – die Nachspielzeit sei viel zu lang gewesen, so der Vorwurf.
Teutonia-Spieler gibt Tritte zu
Kurz danach wird das Spiel abgepfiffen. Der Schiri zeigt jeweils einem Spieler beider Mannschaften die rote Karte. In der Folge soll es zu Tumulten und einer Art Rudelbildung gekommen sein, es sei dabei um den „provokanten Torjubel“ gegangen. Ein Teutonia-Spieler (13) soll den Schützen geschubst und auch getreten haben. Später soll der 13-Jährige gesagt haben: „Ich bin nicht stolz drauf“. So berichtet es sein Trainer Dominic Goos.
Laut Teutonia soll Tornesch-Trainer Bernd Bressem auf den 13-Jährigen zugelaufen sein, ihn mit beiden Händen aggressiv an der Kehle gepackt und dabei mehrere Sekunden gewürgt haben. Trainer Goos: „Das hat sich angefühlt wie eine Ewigkeit. Ich habe den Trainer dann von meinem Spieler weggerissen.“

Er selber habe die Umstände davor nicht wahrgenommen, sei persönlich noch vom späten Gegentreffer enttäuscht gewesen. Er erinnere sich nur, wie die Situation geschlichtet worden sei. Und an die Momente danach: „Der Trainer hat sich nicht einmal bei uns oder dem Jungen entschuldigt.“
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Der 13-Jährige sei nach der Aktion der Letzte in der Kabine gewesen, er habe geweint. Der Junge habe die Kabine nicht verlassen wollen, „weil er Angst hatte, dass er den gegnerischen Trainer wieder treffen könnte“, so steht es in einem Bericht von Teutonia an den HFV. Und weiter: „Erst nachdem wir ihm Schutz versprochen und ihm versichert hatten, dass der Trainer nicht draußen war, konnten wir ihn überzeugen, hinauszugehen.“
Der FC Union Tornesch schildert die Ereignisse anders: Demnach habe ihr Jugendleiter das Teutonia-Trainerteam davon abhalten müssen, den Schiedsrichter anzugehen, nachdem der Führungstreffer gefallen sei. Auch die Spieler seien auf den Schiri losgegangen, Eltern hätten zusätzlich den Platz gestürmt. Das alles sei ein „überaus übles Vorgehen“ gewesen, sagt Sportvorstand Frank Mettal.
„Wir distanzieren uns von aller Art von Aggression“
Bernd Bressem habe auch keinen der Spieler gewürgt, betont Mettal. Er habe nur einen Spieler weggezogen, der auf „unsere Spieler eintrat“. Er finde es äußerst dramatisch, dass man selber mit dem Finger auf jemand anderen zeige, wenn man sich doch selber „komplett daneben“ benommen habe. Laut Mettal sei Tornesch im Jugendschutz sehr aktiv und dafür bereits ausgezeichnet worden. Er sagt: „Der Fall wird trotzdem bei uns intern aufgearbeitet.“ Man distanziere sich „eindeutig von jeder Art von Aggressionen“.
Bernd Bressem: „Ich wollte die Situation nur schlichten“
Bressem selbst findet die Vorwürfe gegen seine Person „unfassbar“, wie er im MOPO-Gespräch erklärt. Sein Team habe nach dem Abpfiff nur den Sieg feiern wollen. Dabei habe er dann den 13-jährigen Teutonen gesehen, wie der „mit Anlauf“ auf seine Spieler zugerannt sei, einem dabei brutal in die Kniekehlen getreten habe. „Ich habe gemerkt, dass meine Spieler auf ihn losgehen wollten. Ich habe die Situation einfach nur schlichten wollen und den Jungen weggezogen. Dass das dann nicht immer so aussieht, als würde man sich lieb in den Armen liegen, liegt in der Natur der Sache.“
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Ihm sei es wichtig zu betonen, dass er den Jungen nicht gewürgt habe – er selber sei dagegen aber vom Teutonia-Trainer gewürgt worden. „Ich habe sowas noch nie erlebt“, sagt Bressem, der Mitte der 80er-Jahre eine Saison für den HSV als Profi spielte. „Eltern drohen dem Schiri mit Schlägen, Trainer gehen Trainer an. Für mich sieht es fast so aus, als würden die Teutonen-Verantwortlichen mit der Würge-Geschichte vertuschen wollen, was sie sich geleistet haben.“ Bressem gehe mit „ruhigem Gewissen“ in eine mögliche HFV-Verhandlung.

Der HFV prüft den Vorgang und wertet Berichte beider Vereine und des Schiedsrichters aus. Eine Verhandlung ist für Mittwoch anberaumt.