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Trauben wachsen im Bischöflichen Weinberg im Magdalenengarten.
  • Trauben wachsen im Bischöflichen Weinberg im Magdalenengarten. (Archivfoto)
  • Foto: picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte

Klimawandel macht’s möglich: Region im Norden wird zum Weinland

Der Sommer war heiß und trocken – Klimawandel eben, Landwirte können ein Lied davon singen. Im niedersächsischen Flachland setzen daher immer mehr Jungwinzer auf Wein. Die Weinlese sieht nach Einschätzung ihres Verbandes gut aus, aber mancherorts gibt es ein Problem.

Die Weinlese im vergleichsweise jungen Anbaugebiet Niedersachsen ist beinahe abgeschlossen – mit überwiegend gestiegenen Erträgen. Die meisten Winzer im Land hätten mehr geerntet als ein Jahr zuvor, weil die Erträge bei jungen Pflanzen von Jahr zu Jahr langsam stiegen, sagte Jan Brinkmann, Winzer aus Bad Iburg im Landkreis Osnabrück und Vorsitzender des niedersächsischen Weinbauverbandes. „Es sieht sehr gut aus.“ Allerdings habe die Menge etwas unter der Trockenheit gelitten, vor allem in der Lüneburger Heide und rund um Hannover. Konkrete Zahlen zur Weinlese gab es nicht.

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„Wer keinen Wassermangel hatte, war sehr zufrieden mit diesem Jahr“, sagte Brinkmann. Vor allem in der Heide aber sei es so trocken gewesen, dass die Pflanzen nicht weiter gewachsen seien. Der Winzer hat nach eigener Aussage beinahe seinen Wein nicht vermarkten dürfen, weil die Qualität und der Alkoholgehalt fast zu hoch gewesen seien. Hintergrund ist das Weingesetz, das ein niedersächsisches Landweingebiet bisher nicht vorsieht. Daher darf der Wein nicht regional gekennzeichnet sein, sondern nur als deutscher Wein. Außerdem darf kein Wein mit einem Alkoholgehalt über 15 Prozent vermarktet werden.

Niedersächsischer Wein darf nicht regional gekennzeichnet sein

Um den hohen Alkoholgehalt etwa eines schweren Rotweins zu erreichen, dürfe der Wein nur in den Qualitätsweingebieten „aufgezuckert“ werden, sagte Brinkmann. So steige der Alkoholgehalt. Aber: „Das dürfen wir nicht.“ Um einen Antrag für ein niedersächsisches Landweingebiet stellen zu können, seien die Erträge der vergangenen fünf Jahre ausschlaggebend – weil aber der Anteil an Jungwinzern im Land hoch sei, fehlten noch ein, zwei Jahre. „Uns werden so viele Steine in den Weg gelegt. Das Weinrecht kann kein normal denkender Mensch verstehen“, kritisierte Brinkmann.

Nach Angaben des niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit dürfen im laufenden Jahr landesweit 40 Menschen professionellen Weinanbau betreiben – im Verband sind davon etwa 24 zusammengeschlossen. Die Zahl der genehmigten Rebflächen sei seit 2016 auf rund 36,4 Hektar gewachsen – angepflanzt werde Wein auf einer Fläche von rund 22 Hektar. Das norddeutsche Flächenland erhielt am 27. September 2016 erstmals Weinbaurechte.

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Vor allem im Raum Göttingen (5,15 Hektar) und in der Region Hannover (4,49 Hektar) sind den Angaben zufolge in den vergangenen Jahren Weinanbauflächen bewilligt worden. Aber auch im Landkreis Vechta (4,31 Hektar), im Raum Uelzen (4,20 Hektar) oder um Osnabrück (2,48 Hektar) gibt es demnach Anbaugebiete. (dpa/mp)

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