Autos fahren über den mehrspurigen Theodor-Heuss-Ring in Kiel. (Archivbild)

Autos fahren über den mehrspurigen Theodor-Heuss-Ring in Kiel. (Archivbild) Foto: dpa/ Frank Molter

Teurer Spezial-Asphalt: Keine Wirkung, aber der Norden hat viel Geld versenkt

Es war ein teures Projekt der Stadt Kiel: 2017 hat Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt viel Geld ausgegeben, um auf dem Theodor-Heuss-Ring einen speziellen Asphalt zu verlegen. Das Ziel: Die Schadstoffbelastung sollte sinken. Sechs Jahre später muss der Belag schon wieder ausgetauscht werden – und war offenbar auch unwirksam.

Der Spezial-Asphalt wurde auf der Fahrbahn in Richtung Westen von der Dithmarscher Straße bis zur Dorotheenstraße sowie auf der Ausfahrtrampe zur Waldwiese aufgetragen. Er kostete viermal so viel wie normaler Asphalt, insgesamt bezahlte Kiel rund 400.000 Euro. Der Asphalt sollte mit seiner besonderen Beschichtung zur Stickoxidreduzierung beitragen.

Kiel: 400.000 Euro teurer Spezial-Asphalt nach sechs Jahren kaputt

Bereits 2018 gab es Zweifel an der Wirksamkeit: Das hessische Umweltministerium gab an, dass der Asphalt in Kiel „ohne Erfolg“ gewesen sei. Auch im Luftreinhalteplan für Kiel des Landes Schleswig-Holstein aus dem Jahr 2020 hieß es, dass der Spezial-Asphalt auf dem Theodor-Heuss-Ring „keinen nennenswerten Minderungsbeitrag bezüglich der Stickoxidimmissionen leisten wird“.

Als Grund wurde der Wind in Kiel genannt. Die Wirkung des besonderen Straßenbelags sei am größten, wenn die Windgeschwindigkeit gering und die Sonneneinstrahlung hoch ist. Doch die mittlere gemessene Windgeschwindigkeit in der Fördestadt ist mit 3,9 Metern pro Sekunde deutlich höher als die, bei der der Asphalt seine volle Wirkung entfalten kann.

Nun ist der nutzlose und teure Spezial-Asphalt auch noch zu großen Teilen beschädigt – nach nur sechs Jahren. Zuerst hatten die „Kieler Nachrichten“ darüber berichtet. Normalerweise halte eine neue Asphaltdeckschicht etwa 15 Jahre, daher sei die Haltbarkeit von sechs Jahren sehr kurz, sagte Stadtsprecher Arne Gloy. Auf der Gegenseite, wo vor sechs Jahren normaler Asphalt verlegt wurde, gebe es noch keine starken Schäden.

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2017 sah sich Kiel noch als Vorreiter, da der Spezialbelag damals erst wenige Jahre auf dem Markt war. Die Stadt hat den Spezial-Asphalt nun durch den bewährten „Splittmastixasphalt“ ersetzt, eine grobkörnige Asphaltmischung für stark befahrene Straßen. Auch der tatsächliche Nutzen des teuren Asphalts konnte nicht nachgewiesen werden, da es keine vergleichbare Situation ohne den Belag gibt. (fbo)

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