Opfer gefesselt und geknebelt: Wie sich der Frauen-Entführer auf Instagram verriet
Die Frau hockt gefesselt neben einer Heizung, über ihrem Mund Panzer-Tape. Dieses Foto postete Danial A. (27) öffentlich auf Instagram – mehrere Tage lang hatte er die 29-jährige Rendsburgerin in seiner Gewalt. Am Dienstagabend konnte sie endlich befreit werden. Danial A. kam am Mittwoch in U-Haft. Nach MOPO-Informationen ist er für die Sicherheitsbehörden kein Unbekannter. Doch wie kam er auf sein Opfer? Die Befreiung war für die Polizei ein heikler Einsatz. Jetzt kommt raus: Der Täter hat bereits eine Vergewaltigung gestanden, aber niemand sah es für nötig an, einen Haftbefehl gegen ihn zu erwirken.
Die Frau hockt gefesselt neben einer Heizung, über ihrem Mund Panzer-Tape. Dieses Foto postete Danial A. (27) öffentlich auf Instagram – mehrere Tage lang hatte er die 29-jährige Rendsburgerin in seiner Gewalt. Am Dienstagabend konnte sie endlich befreit werden. Danial A. kam am Mittwoch in U-Haft. Nach MOPO-Informationen ist er für die Sicherheitsbehörden kein Unbekannter. Doch wie kam er auf sein Opfer? Die Befreiung war für die Polizei ein heikler Einsatz. Jetzt kommt raus: Der Täter hat bereits eine Vergewaltigung gestanden, aber niemand sah es für nötig an, einen Haftbefehl gegen ihn zu erwirken.
Gegen den Mann aus Kiel waren bereits in der Vergangenheit wegen verschiedener Vorwürfe Ermittlungsverfahren eröffnet worden. So soll er im April die 29-Jährige schon mit einem Cricket-Schläger attackiert und verletzt haben. Der Tatort: Hamburg. Daher wurde das Verfahren erst dort geführt, im Juli ging die Akte dann nach Kiel.
Seit Mai wird zudem wegen Vergewaltigung gegen ihn ermittelt. Wegen „fehlender rechtlicher Voraussetzungen“ sei ein Haftbefehl zunächst nicht beantragt worden, erklärt Michael Bimler von der Staatsanwaltschaft. Die Aussagen der 29-Jährigen seien anfangs „diffus“ gewesen, Danial A. habe sich zuerst gar nicht zur Sache geäußert, später dann aber „vollumfänglich gestanden“. Daher, und weil er noch nicht vorbestraft war, sah die Staatsanwaltschaft von der Beantragung eines Haftbefehls ab. Es habe schlicht in der damaligen Einschätzung keine Haftgründe gegeben.
Mindeststrafe für Geiselnahme: Fünf Jahre Haft
Das Opfer und der mutmaßlicher Täter sollen sich seit Anfang des Jahres flüchtig gekannt haben, keine engeren Freunde gewesen sein – und auch kein Liebespaar. Der Mann soll, so vernimmt man es aus Ermittlerkreisen, der Frau nachgestellt und sie gestalkt haben.
Unklar soll laut den Beamten auch der psychische Zustand des Mannes sein. Seine Aussagen seien nicht konkret, teils wirr und schwer zu verstehen, heißt es. Das trifft auch auf den Text unter besagtem Instagram-Foto zu. Darin schreibt Danial A. sinngemäß, dass das alles kein Ende nehme und er sich nicht mehr unter Kontrolle habe.

Der Mann kam am Mittwoch vor einen Richter, so Staatsanwalt Bimler. Der habe Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts der Geiselnahme erlassen. Danial A. muss mit einer Mindeststrafe von fünf Jahren Haft rechnen.
Der 27-Jährige soll die Rendsburgerin mutmaßlich am vergangenen Sonntag entführt und anschließend nach Kiel gebracht haben. Laut Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft hielt er sie auf dem ehemaligen Gelände des fünften Marinefliegergeschwaders im Kieler Stadtteil Holtenau fest. Ein riesiges Areal, auf dem Flüchtlingsunterkünfte und Gewerbeimmobilien stehen – aber auch viele verlassene Gebäude. In einem der verfallenen Häuser soll er die Frau gefangen gehalten haben.
Der Ex-Mann der 29-Jährigen hatte Sonntag die Polizei informiert und sie als vermisst gemeldet. Das gemeinsame Kind war zu der Zeit in seiner Obhut.

Im Zuge der Ermittlungen habe sich der Verdacht erhärtet, dass Danial A. die Frau in Holtenau festhalte, so ein Polizeisprecher. Näheres wollte er aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen.
Am Dienstagabend, nach einer mittlerweile eingeleiteten Öffentlichkeitsfahndung, identifizierten die Polizisten den 27-Jährigen auf dem verlassenen Gelände. Staatsanwalt Bimler: „Er wurde zunächst nur beobachtet, weil nicht klar war, wo sich die Frau befand.“ Die Beamten wollten nicht das Risiko einer verfrühten Festnahme eingehen.
Das könnte Sie auch interessieren: Mord in Shisha-Bar: Gericht zeigt Hinrichtungs-Video
Es schien möglich, dass der Mann dann vielleicht den Aufenthaltsort der Frau für sich behalten könnte. „Parallel gelang es der Frau aber, an ein Mobiltelefon zu gelangen und einen Notruf abzusetzen.“ So sei eine genaue Ortung möglich gewesen. Der Mann wurde daraufhin festgenommen, die Frau befreit. Sie wurde in ein Krankenhaus gebracht. Wie es ihr geht, ist laut Bimler unklar. Die Kripo will nun am Mittwoch weitere Zeugen befragen. Die Ermittlungen dauern an.