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Die Fahnen vor dem Kieler Rathaus hängen auf Halbmast.
  • Die Fahnen vor dem Kieler Rathaus hängen auf Halbmast: Im August 2020 ist eine 23-jährige Auszubildende an ihrem ersten Ausbildungstag von einem abgebrochenen Fahnenmast erschlagen worden. (Archivbild)
  • Foto: picture alliance/dpa | Wolfgang Schmidt

Auszubildende von Fahnenmast erschlagen – jetzt wird die Schuldfrage geklärt

Es war ein folgenschwerer Unfall: Im August 2020 wurde eine Auszubildende bei einem Gruppenfoto auf dem Kieler Rathausplatz von einem Fahnenmast erschlagen. Die 23-Jährige erlag noch vor Ort ihren schweren Verletzungen. Jetzt müssen sich zwei Männer wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten.

Es war ihr erster Ausbildungstag als städtische Angestellte, doch das Gruppenfoto, das aus diesem Anlass am 3. August 2020 auf dem Kieler Rathausplatz zusammen mit 50 weiteren neuen Auszubildenden gemacht werden sollte, endete für eine 23-Jährige tödlich.

Tödlicher Fahnenmast-Unfall in Kiel: Fahrer und Beifahrer vor Gericht

Ein Fahnenmast stürzte auf die junge Frau und begrub sie unter sich. Zum Fallen gebracht wurde er von einem mit Baumaterial beladenen 7,5-Tonner, der den Mast beim Rückwärtsrangieren angefahren hatte. Ab Montag stehen der 62-jährige Fahrer und sein 75-jähriger Beifahrer vor dem Kieler Amtsgericht.

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Laut Staatsanwaltschaft sollen die beiden an jenem Tag ohne Erlaubnis und Sondergenehmigung den Parkplatzpfosten entfernt und den Platz befahren haben, um Baumaterial für die Renovierung der Rathaus-Fassade zu transportieren. Der Fahrer soll dann mit eingeschränktem Blick und ohne Einweisung seines Beifahrers rückwärts gegen den 14 Meter hohen Fahnenmastgefahren sein, der daraufhin abbrach und die junge Frau traf.

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Ein Gutachter kam später zu dem Schluss, dass der Mast an Materialschwäche litt. Seit 1972 stehen auf dem Kieler Rathausplatz Fahnenmasten, die regelmäßig ausgewechselt wurden. Der Mast, der an jenem Tag abbrach, war nach Angaben der Stadt fünf Jahre zuvor das letzte Mal ausgewechselt worden.

Nach dem Vorfall wurden fünf Fahnenmasten gleicher Baureihe auf dem Rathausplatz entfernt. Ob die Materialschwäche des Mastes Auswirkungen auf die strafrechtliche Bewertung des Unfalls hat, wird sich vor Gericht zeigen.


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Für das Verfahren wegen fahrlässiger Tötung gegen den Lkw-Fahrer und dessen Beifahrer sind sechs Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil könnte am 11. Mai fallen. An den ersten drei Verhandlungstagen will das Gericht Zeuginnen und Zeugen vernehmen, im Mai sollen Sachverständige befragt werden.

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