• Die 32-jährige Angeklagte im Prozess wegen versuchten Totschlags die ihren Vater aus Furcht vor Demenz vergiftet haben soll wartet neben ihrem Anwalt Urs-Erdmann Pause auf den Beginn der Verhandlung.
  • Foto: Axel Heimken/dpa

Angst vor Demenz: Frau gesteht versuchte Vergiftung des Vaters

Kiel –

Weil sie glaubte, dass ihr Vater an Demenz leide, versuchte seine 32-jährige Tochter, ihn zu vergiften. Vor dem Kieler Landgericht gestand die Frau nun die Tat. Sie muss sich wegen versuchten Totschlags verantworten. Der Anklage zufolge ging sie von einer tödlichen Dosis aus.

Sie habe geglaubt, dass er an Demenz leide, und ihm ein Medikament in sein Bier geschüttet, „um ihn zu erlösen“, sagte die Frau.
„Man lässt ja auch ein angefahrenes Reh nicht am Straßenrand liegen“, sagte sie. Sie habe bei ihrer Oma gesehen, wie schlimm die Erkrankung sei. „Die lief halbnackt aus der Wohnung. Ich wollte das meiner Mum und meinem Papa ersparen.“

Kiel: Frau versucht, eigenen Vater zu vergiften 

Kurz nach der Tat in der elterlichen Wohnung habe sie dann von sich zu Hause aus ihre Mutter angerufen. Auch ihrem Mann habe sie gesagt: „Ich habe Scheiße gebaut“, sagte die Angeklagte. Der heute 75-jährige Vater kam ins Krankenhaus und überlebte. Sie habe ihn dort besucht, „weil ich mit eigenen Augen sehen wollte, was ich gemacht hab“, sagte die Angeklagte.

Angst vor Demenz: Tochter wollte ihren Vater töten

Schon beim Besuch am Krankenbett des Vaters gestand die Tochter einer Ärztin, dass sie ihren Vater mit einem Beruhigungsmedikament habe töten wollen, sagte die Medizinerin vor Gericht. Die Tochter habe dabei gewusst, dass die Ärztin die Polizei rufen würde.

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Zur Tat kam es Anfang Juni 2018 in der elterlichen Wohnung in Preetz, südöstlich von Kiel. Nach Angaben der 32-jährigen Förderschülerin war zuvor viel Alkohol getrunken worden. Das Schwurgericht hat drei Verhandlungstage festgesetzt. Das Urteil wird demzufolge am 18. Januar erwartet. (dpa)

 

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