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Die neue Synagoge „Mishkan Shalom“ in der Kieler Waitzstraße
  • Die neue Synagoge „Mishkan Shalom“ in der Kieler Waitzstraße
  • Foto: dpa

86 Jahre nach der Pogromnacht: Kiel hat wieder eine Synagoge

86 Jahre nach der Zerstörung der jüdischen Gotteshäuser durch die Nationalsozialisten hat Kiel eine neue Synagoge erhalten. Die Eröffnung fällt in eine Zeit, in der sich antisemitische Vorfälle mehren.

In Kiel ist am Sonntag die neue Synagoge „Mishkan Shalom“ eingeweiht worden. An der Feier nahmen auch Vertretern anderer Religionsgemeinschaften sowie Landespolitiker teil. „Ich freue mich mit Ihnen, dass Ihr Traum einer Synagoge, eines Gemeindezentrums im Herzen der Stadt Wirklichkeit geworden ist“, sagte die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt. 

Kiel: Neue Synagoge „Mishkan Shalom“ eingeweiht

Die Synagoge werde nicht nur ein Ort des Gebetes, sondern zugleich auch Lernort und Lehrstätte sein. Die Eröffnung der Synagoge und des Gemeindezentrums sei nicht nur für die Jüdische Gemeinde Kiel ein Festtag, sondern auch für die Nordkirche. „Weil die öffentlich sichtbare Präsenz jüdischen Lebens in Deutschland ein großer und wunderbarer Grund zur Freude ist“, sagte die Landesbischöfin.

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Kiel, Walter J. Pannbacker, sagte, die Einweihung der Synagoge bedeute, „endlich einen festen Ort zu haben, an dem wir zu Hause sind und uns in das Leben der Stadt ganz einbringen können“.

Ministerin Prien: Jüdinnen und Juden gehören zu uns

Bildungsministerin Karin Prien (CDU) betonte, in einer Zeit, in der antisemitischer Hass weltweit ein erschreckendes Ausmaß angenommen habe und auch in Schleswig-Holstein ein Höchststand antisemitischer Delikte erfasst worden sei, werde gemeinsam ein deutliches Zeichen gesetzt. Jüdinnen und Juden, jüdisches Leben, jüdische Kultur und jüdische Religion „gehören zu uns, gehören mitten in die Mitte unserer Stadtgesellschaft“, sagte die Ministerin.


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Auch Landtagspräsidentin Kristina Herbst sagte, jüdisches Leben gehöre zu Schleswig-Holstein und zu Deutschland. Dies immer wieder zu betonen, sei angesichts einer dramatisch wachsenden antisemitischen Haltung wichtiger denn je. „Rechtsradikale, Linksradikale und islamistische Extremisten stellen offen das Existenzrecht des jüdischen Volkes infrage, sei es in Israel, sei es hier in Deutschland. Das ist unfassbar, das ist unsäglich und das verlangt nach weit mehr als nur Worten.“ Jede und jeder Einzelne sei in der Verantwortung, für die Werte der Demokratie einzutreten und sich klar gegen Hass und Ausgrenzung zu positionieren.

Um Vorurteile abzubauen, sei es wichtig, die Neugier der Mitmenschen dafür zu wecken, was jüdisches Leben ausmache. „Ich weiß, wie sehr sich die Jüdische Gemeinde Kiel dafür einsetzt, ihren Mitmenschen dieses jüdische Leben näherzubringen. Das geschieht hier niedrigschwellig, geduldig und vor allem herzlich“, sagte Herbst.

Für Jüdische Gemeinde ist Eröffnung ein historisches Ereignis

Die Eröffnung der ersten als solche erkennbaren Synagoge in Kiel seit der Zerstörung der alten Synagoge während der Pogromnacht und der Vernichtung jüdischen Lebens im Nationalsozialismus sei ein historisches Ereignis, das weit über die Stadtgrenzen hinaus Zeichen setze, teilte die Jüdische Gemeinde mit. Sie wird in diesem Jahr 20 Jahre alt. 

In Schleswig-Holstein gibt es zwei jüdische Landesverbände: Den 2002 gegründeten Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein, zu dem unter anderem die Jüdische Gemeinde Kiel gehört, sowie die Jüdische Gemeinschaft Schleswig-Holstein. (dpa)

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