Das U-Boot "U35" liegt während der Zeremonie seiner Indienststellung am 23.03.2015 in Eckernförde
  • Das Unglück geschah auf dem U-Boot „U35“. (Archivbild)
  • Foto: Markus Scholz/picture alliance/dpa

Werftarbeiter stirbt bei Unfall auf U-Boot: Zwei Männer vor Gericht

Vor zwei Jahren ist in Kiel ein Werftarbeiter bei einem Unfall auf dem U-Boot „U35“ ums Leben gekommen. Der 24 Jahre alte Mitarbeiter von ThyssenKrupp Marine Systems wurde im Schacht des Fernmeldeturms eingeklemmt. Jetzt stehen zwei Besatzungsmitglieder (51 und 30 Jahre) vor Gericht.

Es war ein tragisches Unglück, das sich am 1. Juli 2020 an Bord des deutschen U-Boots „U35“ in Kiel abspielte. Das U-Boot lag im Rahmen einer sogenannten Werftzeit in der Nähe der Kieler Werft ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS). Ein 24-jähriger Mitarbeiter der Werft sollte ein Kabel am Turmbereich austauschen.

Kiel: Tödlicher Unfall auf U-Boot „U35“

Dann passiert das, was die Anklage als „angebliches Ausbleiben von zu treffenden Sicherheitsmaßnahmen“ beschreibt: Die Besatzung des U-Boots will zur selben Zeit im Rahmen einer Systemprüfung das Einfahren des Fernmeldemastes vornehmen. Dabei wissen die Männer nicht, dass der junge Werftarbeiter gerade im zu dem Fernmeldemast gehörenden Schacht kniet und seine Arbeit erledigt.

Tödlicher U-Boot-Unfall in Kiel: Zwei Männer vor Gericht

Um 9 Uhr soll der 51-Jährige laut Staatsanwaltschaft über Funk angefragt haben, ob der Turm frei sei, was zu dem Zeitpunkt der Fall gewesen sein soll. Aufgrund einer Verzögerung soll das Einfahren des Mastes jedoch erst zwölf Minuten später veranlasst worden sein. Nach geltenden Sicherheitsvorschriften muss unmittelbar vor jedem Ein-und Ausfahren ein Inspizieren des Turms durchgeführt werden.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 30-jährigen Angeklagten vor, diese Sicherheitsvorschriften jedoch nicht getroffen zu haben. Der Werftarbeiter soll durch das plötzliche Einfahren des Mastes eingeklemmt und eine tödliche Verletzung erlitten haben. Wiederbelebungsversuche blieben ohne Erfolg.

Ab Montag müssen sich die beiden Männer wegen fahrlässiger Tötung vor dem Amtsgericht Kiel verantworten.


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Die ThyssenKrupp Marine Systems ist weltweit für den Bau von U-Booten und Marineschiffen bekannt und hat seinen Hauptsitz in Kiel. Nach eigenen Angaben beschäftigt das Unternehmen 6500 Mitarbeiter und ist auf Jahre hinaus ausgelastet. Anfang Juni hatte der U-Boot-Bauer den Standort Wismar der insolventen MV Werften gekauft und will dort voraussichtlich von 2024 an Militärschiffe bauen.

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