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Katastrophenjahr für Schmetterlinge: 19 Arten ausgestorben

Greifswald –

Das Klima macht den Schmetterlingen schwer zu schaffen. 2020 ist laut Experten ein Katastrophenjahr: Nur wenige Tag- und Nachtfalter überlebten die ungünstige Witterung zum Jahresbeginn. Die Zahl und Artenvielfalt der Schmetterlinge wird abnehmen –  19 Arten sind bereits ausgestorben.

„Die Masse an Schmetterlingen ist weg“, sagte Volker Wachlin, Schmetterlingskundler aus Greifswald. In Mecklenburg-Vorpommern seien kaum Tagfalter zu sehen. „Der milde Winter war nicht gut“, erläutert er. Die Insektenwelt sei an kalte Winter angepasst. „Die Überwinterer richten sich darauf ein.“ Wenn der Winter zu warm ist, seien die Tiere zu früh aktiv. Den späten Frost in diesem Jahr und den trockenen Frühling überlebten viele nicht. Hinzu komme ein spärliches Blütenangebot. Auch die Arten Distelfalter und Bläuling sehe man selten. Tagpfauenauge, Kohlweißling, Admiral und Kleiner Fuchs hingegen flattern in Mecklenburg Vorpommern weiterhin.

Zahl und Artenvielfalt der Schmetterlinge sinkt seit Jahren

Diese Schmetterlinge seien Ubiquisten, also Arten, die nur geringe Ansprüche an ihre Lebensräume stellten. Wie die Insektenfauna insgesamt, nähmen auch Zahl und Artenreichtum der Schmetterlinge seit Jahren ab. Gäbe es üppigere Bestände, hätten genug Falter ein witterungsmäßig ungünstiges Jahr wie dieses überleben können.

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Das Tagpfauenauge hat den milden Winter in Mecklenburg-Vorpommern überlebt.

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picture alliance/dpa

Dem Wissenschaftler zufolge sind in Mecklenburg-Vorpommern 110 Arten von Tagfaltern nachgewiesen. 19 auf bestimmte Lebensräume spezialisierte Arten seien ausgestorben. Zehn davon seien Bewohner nährstoffarmer Offenlandschaften, sechs seien wärmeliebende Bewohner von Wäldern und drei Arten seien auf Moore und Feuchtgebiete spezialisiert.

Warum verschwinden einige Tagfalter?

Fünf Arten der Tagfalter sind verschwunden. Zu den Gründen gehört die Zerstörung ihrer Lebensräume und die Überdüngung der Felder, erklärt der Experte. Und mit den Schmetterlingen verschwinde auch eine wichtige Nahrungsbasis für Vögel und Fledermäuse.

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Zudem bestäuben Falter, vor allem Nachtfalter, viele Blüten. Man sollte daher in Gärten natürlich vorkommende Kräuter wachsen lassen, riet der Schmetterlingskundler. Besonders die unbeliebte Brennnessel sei die Hauptnahrungspflanze der überlebenden Falterarten.

(dpa/mel)

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