Eingeschleppte Arten: Hilfe, die Bienenfresser kommen!
Seit Jahren beobachten Hobbygärtner das gleiche Phänomen: Schädlinge und Insekten, die eigentlich im Süden ansässig sind, breiten sich bis in den Norden aus. Woran liegt das? Wissenschaftler haben eine Antwort – und so viel ist klar: Es liegt nicht allein am Klimawandel.
Seit Jahren beobachten Hobbygärtner das gleiche Phänomen: Schädlinge und Insekten, die eigentlich im Süden ansässig sind, breiten sich bis in den Norden aus. Woran liegt das? Wissenschaftler haben eine Antwort – und so viel ist klar: Es liegt nicht allein am Klimawandel.
Diese Ausbreitung der Insekten lässt sich, laut Entomologe und Leitendenden Professor am Leibniz-Institut, Martin Husemann, auf zwei Ursachen zurückführen: auf den fortlaufenden Klimawandel und die globalen Transporte. Durch das weltweite Transportnetz werden regelmäßig neue Insektenarten nach Deutschland eingeschleppt. Laut einer WWF Studie aus 2009 werden allein 7000 Tierarten in Ballastwassertanks von Schiffen um die Welt transportiert. Ein Beispiel hierfür ist die Südostasiatische Hornisse „Vespa Velutina“. Diese für Menschen relativ ungefährliche Hornisse ist dafür bekannt, deutsche Honigbienen zu fressen.

Nicht zuletzt sei laut Husemann das veränderte Klima mit seinen wärmeren Sommern und milderen Winter ein weiterer Treiber für die zunehmende „Arealerweiterung“ von Tieren in den Norden. Bekannte Beispiele hierfür sind Insekten wie der Eichenprozessionsspinner, dessen Haare bei Menschen zu starken allergischen Reaktionen führen oder ihre für Menschen harmlosen Verwandten: die Gespinstmotten oder Buchsbaumzünsler. Diese beiden Schädlinge fressen sich aus dem Inneren von Pflanzen an deren Oberfläche und töten sie so ab.

Welche Auswirkungen hat die Migration der Insekten auf unser Ökosystem?
„Gerade bei den sich ,natürlich‘ ausbreitenden Arten hat die Arealverschiebung nach Norden in den meisten Fällen vermutlich keine größeren Auswirkungen auf die heimischen Ökosysteme. Das sieht bei einigen verschleppten Arten schon anders aus“, sagt Husemann. Das seien Arten, die sich besonders gut anpassen können und sich schnell vermehren. Laut dem Entomologen könne bei „wenigen dieser Arten eine massenhafte Vermehrung zu stärkeren Konsequenzen führen“. Hierbei machen nichtheimische Arten den heimischen Tieren Ressourcen wie Nahrung streitig. Das unterbricht die etablierte Nahrungskette der Tiere, weshalb dann ihre Fressfeinde wiederum unter fehlender Nahrung leiden und sich auch deren Population verringert. Gerade bei Insekten wie Bienen ist das problematisch, da sie dringend zur Bestäubung in der Landwirtschaft gebraucht werden.
Wieder andere Arten, wie die Hornisse „Vespa Velutina“, werden zu direkten Fressfeinden von heimischen Arten und verringern deren Population. „Die Arten, die kalte Klimate bevorzugen, bekommen momentan große Probleme, da sie sich nicht mehr so gut weiter nach Norden ausbreiten können“, gibt Husemann noch zu Bedenken.
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Schädlinge wie der Buchsbaumzünsler werden voraussichtlich nicht in naher Zukunft aus Hamburger Gärten verschwinden. Man kann aber etwas gegen sie tun. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) rät davon ab, die Tiere mit Gift vertreiben zu wollen. Gespinstmotten oder Buchsbaumzünsler solle man so früh wie möglich im Raupen- oder Larvenstadium von den Pflanzen absammeln. Bei den etwas gefährlicheren Eichenprozessionsspinnern solle man befallene Pflanzen dem zuständigen Bezirksamt melden. Diese können dann entsprechende Maßnahmen einleiten und Spezialfirmen engagieren.