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Der angeklagte Ex-Rockerboss Frank Hanebuth sitzt in einem Gerichtssaal vom Landgericht Hannover.
  • Ex-Rockerboss Frank Hanebuth am Donnerstag im Landgericht Hannover.
  • Foto: picture alliance/dpa/Moritz Frankenberg

Werkstattbesitzer verprügelt: Hells-Angels-Chef verurteilt

Ein Mitglied der Hells Angels schlägt einen Werkstattbesitzer aus Hannover. Seine Kumpels, darunter Rockerboss Frank Hanebuth, geben ihm Rückendeckung. Schon zum zweiten Mal fällt ein Urteil in dem Fall. Für die Richterin ist ganz klar, was die Männer vorhatten.

Der Berufungsprozess hat für Rockerboss Frank Hanebuth keine wesentliche Verbesserung bewirkt: In dem Verfahren um einen verprügelten Werkstattbesitzer sind der 58-Jährige und vier weitere Männer zu Geldstrafen in vierstelliger Höhe verurteilt worden – wie in erster Instanz.

Das Urteil des Landgerichts Hannover erging wegen gefährlicher Körperverletzung in einem minder schweren Fall beziehungsweise Beihilfe dazu, wie Richterin Karin Goldmann am Donnerstag sagte. Den Männern sei es darauf angekommen, ihr Opfer „massiv einzuschüchtern“, es sei eine „Machtdemonstration“ gewesen. Hintergrund der Entscheidung seien Videos vom Tatgeschehen. Laut Anklage zählen die Verurteilten zur Rockergruppe Hells Angels.

Körperverletzung: Rockerboss Hanebuth muss Geldstrafe zahlen

Das Gericht verhängte eine Geldstrafe von 3600 Euro gegen einen 48-Jährigen, der das Opfer geschlagen hatte. Hanebuth muss 4800 Euro zahlen – in seinem Fall wurde eine rechtskräftige Verurteilung wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz hinzugezählt, nachdem die Berufung dagegen zurückgenommen worden war. Die übrigen Männer im Alter zwischen 37 und 49 Jahren müssen Geldstrafen zwischen 1800 und 4500 Euro bezahlen.

Der Staatsanwalt hatte Bewährungsstrafen für drei Männer und Geldstrafen für die beiden übrigen, darunter Hanebuth, gefordert. Die Verteidiger verlangten Freisprüche, ihre Mandanten hätten bis auf den 48-Jährigen keine Gewaltbereitschaft gezeigt.

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Zuvor beschränkte die Staatsanwaltschaft die Berufung auf den Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung beziehungsweise Beihilfe dazu, wie eine Sprecherin des Landgerichts sagte. Der Vorwurf des Verstoßes gegen das Waffengesetz wurde zurückgenommen. In erster Instanz waren vom Amtsgericht Hannover im August 2020 Geldstrafen in vierstelliger Höhe gegen die Männer verhängt worden.

Bei der neuerlichen Verurteilung zu Geldstrafen gehe es nicht darum, „irgendein Exempel zu statuieren gegenüber irgendeiner Gruppierung“, betonte Goldmann. Die Verteidiger kündigten an, das Urteil zunächst „sacken lassen“ zu wollen. Auf ihr letztes Wort verzichteten die verurteilten Männer, sie schlossen sich ihren Anwälten an. Hanebuth tat dies mit den Worten: „Ich bin sprachlos.“

Rockerboss verurteilt: Hanebuth ist „sprachlos“

Hanebuth war nach Überzeugung des Amtsgerichts mit weiteren Männern beteiligt, als der Kfz-Mechaniker geschlagen wurde. Der 58 Jahre alte Rockerboss und die übrigen Angeklagten im Alter zwischen 37 und 49 Jahren, die laut Anklage zur Rockergruppe Hells Angels gehören, erschienen demnach im April 2018 bei dem Kfz-Werkstattbesitzer. Bei dem Vorfall solle es um Mietrückstände von 2500 Euro gegangen sein.

Das Opfer sprach dagegen von einem „Konflikt“ um seine Ex-Partnerin, der Mann verweigerte allerdings die Aussage weitgehend: Die Polizei habe aus dem Streit „eine Affäre gemacht“. Goldmann erklärte, das Tatopfer habe keinerlei Interesse an einer Tatverfolgung – „warum auch immer“.

Bei einer Razzia im Zusammenhang mit den Vorwürfen wurden im November 2018 verbotene Waffen, vor allem Patronen, auf dem Anwesen von Hanebuth gefunden. Daher rührte der zunächst erhobene Vorwurf des Verstoßes gegen das Waffengesetz. (dpa/mp)

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