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Welfenschloss Uni Hannover
  • Das Welfenschloss in Hannover. Hier hat die Leibniz Universität ihren Sitz. (Archivbild)
  • Foto: dpa | Hauke-Christian Dittrich

„Befremdlich“: China lässt Uni-Veranstaltung im Norden absagen

Am Mittwoch sollten Stefan Aust und Adrian Geiges in Hannover ihre neue Biografie über Chinas Staatschef Xi Jinping vorstellen. Doch die Online-Veranstaltung, die parallel an den Universitäten in Hannover und Duisburg stattfinden sollte, fällt kurzfristig aus. Offenbar auf Druck aus China.

Der Termin der Lesung am Leibniz-Konfuzius-Institut sei seit langem abgesprochen gewesen, sagte Adrian Geiges der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. Einige Tage vorher sei dann überraschend die Absage gekommen. Geiges, langjähriger China-Korrespondent des „Stern“, und „Welt“-Herausgeber Stefan Aust widmen sich in ihrem im Juli erschienenen Buch „Xi Jinping – der mächtigste Mann der Welt“ dem Leben und Wirken des chinesischen Staatschefs.

Universität Shanghai lässt Lesung in Hannover absagen

Die Tongji-Universität Shanghai, die das Leibniz-Konfuzius-Institut gemeinsam mit der Leibniz Universität Hannover betreibt, habe Druck ausgeübt, teilte der herausgebende Piper-Verlag mit. An der Uni Duisburg habe sich sogar Feng Haiyang, der Generalkonsul Chinas in Düsseldorf, persönlich für die Absage der Lesung eingesetzt.


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Offenbar war das Buch schlicht zu kritisch eingestellt. „Über Xi Jinping kann man nicht mehr als normalen Menschen reden, er soll jetzt unantastbar sein und unbesprechbar“, zitiert der Piper-Verlag eine Mitarbeiterin der Konfuzius-Institute.

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Auch Stefan Aust fand deutliche Worte für die Entscheidung des Konfuzius-Instituts. „Erstmals ist eine Diktatur dabei, den Westen wirtschaftlich zu überholen und versucht jetzt auch, ihre gegen unsere Freiheit gerichteten Werte international durchzusetzen“, sagte der 75-Jährige.

Am Montag reagierte die Leibniz Universität auf die Absage. Diese sei „nicht akzeptabel, befremdlich und unverständlich“, ließ die Hochschulleitung mitteilen. Die Hochschule sehe sich als „weltoffen“, biete Platz „für kritischen wissenschaftlichen Diskurs und Austausch“. Weder in die Planung noch in die Absage der Lesung sei die Uni involviert gewesen.

Uni Hannover will Lesung selbst veranstalten

Man suche nun „zeitnah“ das Gespräch mit dem Leibniz-Konfuzius-Institut e.V. Darin soll es auch um die weitere Zusammenarbeit gehen. Den Autoren Stefan Aust und Adrian Geiges sprach die Uni eine „herzliche Einladung“ aus, die Lesung nachzuholen. „Dies wäre der Hochschulleitung eine Freude und Ehre und Ausdruck unseres Leitbildes als Leibniz Universität.“

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