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  • Die 7-Tages-Inzidenz in Niedersachsen liegt aktuell bei 47,1
  • Foto: Andre Lenthe

Gastro, Shopping, Tourismus: Was südlich von Hamburg jetzt alles möglich wird

Hannover –

Vorsichtig bleiben, aber Spielräume nutzen: Unter diesem Motto steigt Niedersachsen in eine Lockerung der Corona-Beschränkungen ein. Wo die Inzidenz stabil unter 100 liegt, da öffnen wieder Handel, Gastronomie und Tourismus. Aber es gibt eine Reihe von Regeln zu beachten.

Nach monatelangem strikten Lockdown will Niedersachsen vom kommenden Montag (10.5.) an mit einem Stufenplan in Lockerungen einsteigen. In Landkreisen und Großstädten mit einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 sollten Handel, Gastronomie, Tourismus sowie Kulturveranstaltungen im Freien wieder anlaufen, kündigte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) nach einer Kabinettssitzung in Hannover an.

Voraussetzung ist ein tagesaktuell negativer Corona-Schnelltest oder der Nachweis einer vollständigen Impfung gegen das Coronavirus.

Nach langem Lockdown: Niedersachsen öffnet in Stufen

Der Stufenplan für den weiteren Weg aus den Corona-Beschränkungen befindet sich noch in der Erarbeitung, die ersten Lockerungsschritte werden in die neue Corona-Verordnung des Landes aufgenommen. „Wir bleiben bei unserer Linie: Wir wollen vorsichtig sein, aber wir wollen vorhandene Spielräume nutzen“, sagte Weil.

Grundlage für die Lockerungen seien rückläufige Neuinfektionen und eine Entspannung der Corona-Lage. Im Landesdurchschnitt sank die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstag geringfügig auf 98,6. Von den 45 Landkreisen und Großstädten galten 16 weiterhin als Hotspot, in den übrigen lag die Inzidenz unter 100.

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„Wir sind gut durch die dritte Welle gekommen“, sagte der Ministerpräsident. Noch aber sei die Lage in den Landstrichen unterschiedlich. Wo über fünf Werktage die Inzidenz unter 100 bleibe, griffen Lockerungen, in den Hotspots bleibe es bei den Einschränkungen der Bundes-Notbremse einschließlich der nächtlichen Ausgangssperre.

Corona im Norden: Das ist in Niedersachsen jetzt möglich

Einzelhandel: Wieder öffnen soll für negativ Getestete und Geimpfte der komplette Einzelhandel, und zwar ohne Terminvereinbarung vorab. Ein zu Hause gemachter Selbsttest reicht nicht aus, Genesene allerdings werden mit negativ Getesteten gleichgestellt. In den Läden gelten weiterhin Zugangsbeschränkungen, die Kontaktnachverfolgung der Kunden soll elektronisch ermöglicht werden, wie Wirtschaftsminister und Vize-Regierungschef Bernd Althusmann (CDU) erklärte. „Der Handel braucht jetzt eine Perspektive.“

Gastronomie: Die Gastronomie soll von Montag an zunächst draußen und zwei Wochen später auch drinnen mit einem Hygienekonzept wieder öffnen dürfen, dort dann mit einer Kapazitätsbegrenzung auf 50 Prozent. Es greift eine Sperrstunde um 23 Uhr, eine Tischreservierung ist nicht erforderlich.

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Tourismus: Der Tourismus werde für voraussichtlich drei Wochen zunächst nur für Einwohner Niedersachsens geöffnet. In Hotels, Ferienwohnungen und auf Campingplätzen seien wieder touristische Übernachtungen möglich mit einer Kapazitätsbegrenzung von 60 Prozent, gekoppelt an negative Schnelltests oder einen Impfnachweis, kündigte Althusmann an. Bei Ferienwohnungen und -häusern soll es eine Wiederbelegungssperre von einem Tag geben. Erforderlich ist ein negativer Schnelltest bei der Anreise, in Hotels sind danach tägliche Testungen nötig, in Ferienwohnungen zweimal wöchentlich.

„Wir schaffen Perspektiven, ohne unvorsichtig zu werden.“ Schon bald sollten neben „Landeskindern“ auch wieder nationale und internationale Urlaubsgäste in Niedersachsen willkommen sein. Eine Ausnahme für Gäste aus dem nahen Bremen gibt es zuvor aber nicht. Separate Konzepte für Tourismus auf den Nordsee-Inseln soll es nicht geben.

Kultur: Eine Öffnungsperspektive gibt es auch für touristische und kulturelle Einrichtungen, für Museen, Ausstellungen, Gedenkstätten, Zoos und Freizeitparks, auch im Innenbereich. Erlaubt ist eine Auslastung von maximal 50 Prozent, ein Hygienekonzept ist erforderlich. Auch Kulturveranstaltungen im Freien sollen wieder möglich werden bei festen Sitzplätzen, Wahrung von Abstand und einer Maskenpflicht. Möglich würden damit etwa wieder Freilufttheater oder auch Konzerte, sagte Althusmann.

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Sport: Für Kinder wird Kontaktsport im Freien wieder für bis zu 30-köpfigen Gruppen gestattet – damit wären etwa wieder Fußballspiele möglich. Begründet wird die Lockerung damit, dass Kinder für den Schulbesuch zweimal wöchentlich auf das Coronavirus getestet werden. Kontaktfreie Sportangebote sollen auch für Erwachsene möglich sein bei zwei Meter Abstand zwischen den Betroffenen und mindestens zehn Quadratmeter Fläche pro Person. Dabei wird von den erwachsenen Teilnehmern ein negativer Test oder Impfnachweis erwartet.

Schule: Unterdessen verabschiedet Niedersachsen sich von seinem strikten Corona-Kurs an Schulen und ermöglicht Wechselunterricht wieder für alle Schulen unterhalb einer Sieben-Tage-Inzidenz von 165. Auch die Kindertagesstätten wechseln unterhalb dieser Inzidenz wieder in den eingeschränkten Regelbetrieb, wie Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) ankündigte. Die Lockerungen greifen vom kommenden Montag an. Niedersachsen setzt damit die erweiterten Möglichkeiten für den Schulunterricht um, die die Bundesregeln für Hotspots bereits ermöglichen.

Impfkampagne: Die Planung ist, dass in einem Monat die Mehrheit der Niedersachsen zumindest ein Mal geimpft ist. „Das heißt, mit jedem Tag kommt mehr Sicherheit in das System rein und das in Verbindung auch mit den saisonalen Effekten, das gibt uns die Zuversicht, dass wir insgesamt jetzt auf einem richtigen Weg sind“, sagte Weil. (dpa/alu)

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