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  • Foto: Jens Büttner/picture alliance / dpa

Flüchtlingsunterkunft im Norden: Corona-Angst sorgt für tumultartige Szenen

Nostorf/Horst –

Ein 28-jähriger Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft in Mecklenburg-Vorpommern, in der bereits sieben Personen positiv auf das Coronavirus getetstet wurden, klagte am Mittwoch über Fieber. Eine Einlieferung in eine Klinik lehnten die Betreuer in Absprache mit einem Arzt ab – die Folge waren tumultartige Szenen.

Wie das Innenministerium in Schwerin am Donnerstag mitteilte, hatte ein Bereitschaftsarzt offenbar telefonisch angeordnet, den Mann innerhalb des Quarantänebereichs weiter zu separieren und zu beobachten. Das genügte dem Erkrankten nicht, er wollte in eine Klinik eingeliefert und untersucht werden.

Corona-Angst in Flüchtlingsunterkunft: tumultartige Szenen

Auch seine Mitbewohner verlangten laut Aussagen des Innenministeriums von den Betreuern, den Mann in ein Krankenhaus zu bringen. „Mit Tumulten, verschiedenen Sachbeschädigungen im Haus und an den außen angebrachten Absperrungen versuchten die Asylbewerber, ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen“, heißt es in einer Mitteilung der Behörde.

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Die Betreuer riefen die Polizei, lieferten den Kranke schließlich doch in eine Klinik ein, woraufhin sich die Lage beruhigt habe. Die Bewohner hätten sich entschuldigt und die Schäden beseitigt.

Der 28-jährige Iraner sei im Krankenhaus auf eine Infizierung mit dem Coronavirus getestet worden, hieß es vom Innenministerium weiter. Das Ergebnis liege noch nicht vor. Bislang seien in der Erstaufnahmeeinrichtung in Nostorf/Horst sieben Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Flüchtlingsorganisationen kritisieren hygienische Zustände in Unterkünften

Aus einer weiteren Erstaufnahmeeinrichtung des Landes, in Schwerin-Stern Buchholz, sind bisher 34 mit dem Coronavirus infizierte Personen in ein Ausweichquartier nach Parchim verlegt und Kontaktpersonen in Quarantänebereichen isoliert worden.

Am Donnerstagnachmittag wollte der Innenausschuss des Landtags die Erstaufnahme in Stern Buchholz besichtigen, nachdem massive Kritik an den hygienischen Zuständen laut geworden war. Flüchtlingsorganisationen werfen dem Innenministerium vor, es sei in der Einrichtung angesichts von Gemeinschaftsduschen und Gemeinschaftsverpflegung unmöglich, die geforderte soziale Distanz zu halten. Auch würden diverse Hygienestandards nicht erfüllt. (dpa)

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