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  • Foto: picture alliance/dpa

Fledermaus-Invasion in Bad Segeberg: Warum das ein Problem für die A20 ist

Bad Segeberg –

Abends, wenn es dunkel wird, geht das große Rauschen los. Dann flattern tausende von Fledermäusen aus der Kalkberghöhle in Bad Segeberg und wieder hinein. Forscher haben die Tiere, bei denen viele Menschen an Vampire denken, nun gezählt: Es sind so viele wie noch nie! Und das sorgt auch für Probleme.

Die Segeberger Kalkberghöhle ist das größte natürliche Fledermausquartier in ganz Nordeuropa. Experten des Noctalis-Fledermauszentrums zählen die Flattermänner jedes Jahr. Dank neuer Überwachungstechniken, Kameras und Lichtschranken konnten die Forscher feststellen, dass hier zur Zeit mehr als 30.000 Tiere überwintern – so viele wie nie zuvor. Das berichtet der NDR.

Viele Fledermäuse: Baustopp an der A20 bei Bad Segeberg

Was für Naturschützer ein Grund zur Freude ist, ist gleichzeitig auch ein Problem. Denn aufgrund der Fledermäuse darf die A20 bei Bad Segeberg vorerst nicht weitergebaut werden. Denn die nachtaktiven Tiere fühlen sich schon durch die nahe A21 gestört. Welche Irritation die ausgebaute A20 auslösen könnte, ist noch nicht ausreichend untersucht worden. Autobahnplaner hatten die Flugrouten der Flattertiere zu wenig berücksichtigt.

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„Wir haben hier eine hohe Verantwortung, das ist vielleicht das bedeutendste Fledermaus-Winterquartier Deutschlands“, erklärte der Biologe Florian Gloza-Rausch gegenüber dem Sender. Es gehe nicht darum, den Autobahn-Ausbau zu verhindern. Stattdessen seien sogenannte „Querungshilfen“ denkbar. „Die Autobahn muss eben so gebaut werden, dass nachher die Fledermäuse auch noch im gleichen Maße da sind“, so Gloza-Rausch im NDR.

Bad Segeberg: Seltene Fledermaus-Arten gesichtet

Untersucht werden muss auch, welche Arten genau in der Kalkberghöhle leben. Bei gut 90 Prozent handelt es sich vermutlich um die weit verbreiteten Fransen- und Wasserfledermäuse. Aber auch vom Aussterben bedrohte oder seltene Arten wurden bereits gesichtet: Teichfledermäuse, Bechsteinfledermäuse, das Große Mausohr.

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In Deutschland gibt es 25 Fledermausarten. Vier davon sind laut NABU akut vom Aussterben bedroht. Drei Arten gelten als stark gefährdet und weitere fünf Arten sind als gefährdet eingestuft. Naturschützer betonen daher immer wieder, wie wichtig die Erforschung der Tiere und ihrer Lebensräume ist. Nur so könnten die Fledermäuse langfristig geschützt werden. (ng)

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