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  • Foto: picture alliance/dpa

Experte rät: So lernen Ihre Kinder richtig sprechen

Diese Zahlen sind besorgniserregend: Laut des Bundesverbandes für Logopädie (dbl) haben ein Viertel bis ein Drittel aller Kinder Probleme in ihrer Sprachentwicklung. Diese werden oft zu spät erkannt, in Mecklenburg-Vorpommern werden zudem immer mehr Sprachheilschulen geschlossen. Laut Experten sollten vor allem die Eltern aktiv werden.

„Meist kommen Kinder erst im Jahr vor der Einschulung zur Therapie – das ist zu spät“, sagte Margarete Feit vom Bundesverband für Logopädie (dbl) der Deutschen Presse-Agentur. „Ziel sollte es sein, dass das Kind bei der Einschulung eine altersgemäße Sprache entwickelt hat.“ Laut dem dbl wird eine Sprachentwicklungsstörung häufig durch eine Hörstörung, Behinderungen oder langanhaltende Mittelohrentzündungen während des zweiten und dritten Lebensjahrs verursacht. Aber es gibt eben nicht immer eine erkennbare Ursache.

Experten raten: Eltern sollten ihren Kindern mehr vorlesen

Die Empfehlung des Verbands sei daher, den Alltag mit den Kindern so sprachreich wie möglich zu gestalten. Laut Feit gehöre es auch dazu, den Kindern regelmäßig etwas vorzulesen. Gleichzeitig sollten Eltern mit ihren Kindern regelmäßig zu den Vorsorgeuntersuchungen gehen, damit Störungen frühzeitig erkannt und therapiert werden können.

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Auch Michael Blanck vom Verband Bildung und Erziehung MV ist der Auffassung, dass Kinder immer schlechter sprechen. Einen möglichen Zusammenhang sieht er darin, dass in Familien insgesamt weniger gesprochen werde. Es gebe viele Kinder, die ohne Frühstück in die Schule gehen. Fielen solche gemeinsame Essenszeiten weg, gebe es noch weniger Gelegenheiten für gemeinsame Gespräche in der Familie, bedauerte er.

Mecklenburg-Vorpommern: Sprachheilschulen werden geschlossen

Für Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen gibt es noch sogenannte Sprachheilschulen – in Mecklenburg-Vorpommern werden diese aber im kommenden Schuljahr aufgelöst. Der Grund: Inklusion. Die Kinder werden in regulären Grundschulen unterrichtet. „Die Schließung der Sprachheilschulen macht es komplizierter, die Kinder entsprechend zu fördern“, sagte Blanck. Er bezweifelt, dass sprachauffällige Kinder an regulären Grundschulen ausreichend Unterstützung bekommen können.

Die Schulleiterin der Sprachheilschule Schwerin, Doreen Molder, ist ebenfalls besorgt. „Momentan haben wir Platz für 30 Schülerinnen und Schüler aus den Regionen Nordwestmecklenburg, Ludwigslust-Parchim und Schwerin“, erklärte sie. Ab Herbst gebe es jedoch nur noch eine Sprachfördergruppe für zwölf Schweriner Kinder

Ein Ansatz könnte laut Molder sein, die Sprachförderangebote in den Kitas auszubauen. Außerdem sollte der Besuch einer Vorschule für alle Kinder Pflicht werden. Die Hauptverantwortung dafür, gemeinsam Sprechen zu üben, liege allerdings weiter bei den Eltern. (dpa)

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