• Nachdem das Containerschiff „Ever Given“ tagelang den Suezkanal blockierte, konnte ein Teil  des Schiffes freigeschleppt werden.
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„Ever Given“: Pannen-Pott freigeschleppt – dank Extra-Kraft aus Norddeutschland

Kairo/Cuxhaven –

Seit Montagmorgen bewegt sich die „Ever Given“ wieder – zumindest ein bisschen. Das Heck ist freigelegt worden. Das 400 Meter lange Containerschiff blockiert seit fast einer Woche den Suezkanal – mit fatalen Folgen für den Welthandel. Die Freilegung des Hecks gelang nur mit der gewaltigen Kraft der in Norddeutschland gefertigten Ankerziehschlepper „Alp Guard“.

Um 4.30 Uhr (Ortszeit) ist die „Ever Given“ wieder in schwimmenden Zustand gebracht worden, so der Dienstleister „Inchcape Shipping“.

Das Schiff, welches in etwa die Größe des Empire State Buildings hat, blockiert seit fast einer Woche den Suezkanal. Die Wasserstraße ist außerordentlich wichtig für die Schifffahrt, denn sie verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer. Der Umweg über Südafrika dauert zehn bis fünfzehn Tage länger.

Schiff „Ever Given“: Heck des Containerriesens bewegt sich

Nachdem bis zu zehn Schlepper tagelang versuchten, die „Ever Given“ freizulegen, konnte nun ein Teilerfolg verbucht werden: Das Hinterteil des Schiffes bewegt sich wieder. Gehofft wird, dass sich der Pott bei der nächsten Flut wieder vollständig befreit und in Fahrtrichtung gebracht werden kann. Am Dienstag solle ein weiterer Saugbagger eintreffen, um den Bug zu befreien. Wann genau die „Ever Given“ ihre Fahrt nach Rotterdam fortsetzen kann, bleibt ungewiss.

Aber: „Es bewegt sich was, das ist die gute Nachricht“, so Peter Berdowski, Chef des niederländlischen Bergungsunternehmens am Montagmorgen im niederländischen Radio.

Einen wichtigen Beitrag leistete dabei die „Alp Guard“ aus Norddeutschland, berichten die „Kieler Nachrichten“. Der in Cuxhaven gebaute Ankerziehschlepper traf am Sonntagabend an der Unglücksstelle ein. Angetrieben wird der Schlepper von vier in Kiel gebauten MaK-Motorenes Typs 9M32C mit einer Leistung von zusammen 18000 Kilowatt.

Wendepunkt erst durch Schlepper aus Cuxhaven möglich

Die vor Ort eingesetzten Schlepper haben eine Zugkraft von bis zu 160 Tonnen Pfahlzug, die „Alp Guard“ hingegen kann ganze 285 Tonnen ziehen. Diese außerordentlich Kraft scheint den Wendepunkt zu bedeuten: Der Rumpf des Schiffes konnte in der Nacht deutlich gedreht werden.

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Die Hilfe wurde dringend benötigt: An den Eingängen des Suezkanals warten bereits 327 Schiffe. Die Auswirkungen des stockenden Containerverkehrs werden sich ab nächster Woche in Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven zeigen. (es)

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