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Elon Musk als Vorbild: Deutsche Industrie fordert Raketen-Bahnhof in der Nordsee

Träumt die deutsche Industrie davon, Menschen auf den Mond zu schicken? Nein, es geht um Satelliten, die ins All geschossen werden sollen: Die Industrie will einen Weltraum-Bahnhof in der Nordsee. Der Industrieverband will nun konkrete Pläne vorstellen, wie die Startplattform für kleine Trägerraketen aussehen könnte.

Deutschland sei bei kleinen Trägerraketen in Europa führend, heißt es in einem Schreiben des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), welches der MOPO vorliegt. Man müsse dieses Momentum nutzen und nun den Bau einer Startplattform in Deutschland vorantreiben.

Raketen-Bahnhof: Es gibt schon konkrete Pläne

„Der BDI möchte der Politik nach der Sommerpause konkrete Pläne zum Bau einer Offshore-Plattform in der Nordsee vorstellen“, bestätigt eine Sprecherin des BDI. In dem Konzept sollen auch weitere Aspekte zur Weiterentwicklung der Raumfahrtindustrie in Deutschland beleuchtet werden.

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Die Plattform soll vor der Nordseeküste entstehen. Eine erste Machbarkeitsstudie bestätigte die Eignung des Standorts für den Start von Mini-Raketen in polare und sonnensynchrone Umlaufbahnen. 

Startplattform auf der Nordsee geplant 

Ein Vorteil von einer Plattform auf offener See ist, dass bei den Starts keine Landflächen oder Ansiedlungen überflogen werden müssten. Außerdem sind die Starts aus Deutschland flexibler, weil nicht mehr auf langwierige Exportgenehmigungen gewartet werden müsste. Die Transportkosten würden sich nach Angaben des BDI erheblich reduzieren. 

„Ein deutscher Weltraumbahnhof für kleine Trägerraketen würde das europäische Raketen-Portfolio komplettieren und erstmals kurzfristige Starts von Europa aus ermöglichen“, so Dr. Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer des BDI in dem Schreiben.

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Von einer eigenen Startmöglichkeit für kleine Raketen würden, nach Angaben des BDI, neben Industrie und Wissenschaft auch staatliche Institutionen wie die Bundeswehr profitieren. Nach dem Vorbild der Vereinigten Staaten spricht sich auch der BDI für einen Systemwechsel in der Raumfahrt-Branche aus. Dort sorgt der Staat lediglich für die Bereitstellung von Startinfrastruktur und den rechtlichen Rahmen, die Entwicklung und Realisierung von Projekten wird überwiegend von privaten Unternehmen wie das von Elon Musk gegründete „SpaceX“ übernommen.

Große Chance für die deutsche Raumfahrtindustrie

„Die Realisierung eines kleinen deutschen Offshore-Weltraumbahnhofs ist keine technische, sondern eine politische Frage“, so der BDI. Durch eine Plattform vor der Nordseeküste könnten die Wettbewerbs- und Wachstumschancen für die Raumfahrtindustrie in Deutschland steigen.

Ob und wann die Pläne tatsächlich umgesetzt werden könnten ist bisher noch unklar. Auch zu den zu erwartenden Kosten gibt es bisher keine Informationen. (hb)

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