• Dieser historische Brief aus Hamburg-Bergedorf wurde bei der Auktion für 27.000 Euro versteigert.
  • Foto: picture alliance/dpa/Heinrich Köhler Auktionshaus

Einzigartige Chance für Sammler: Seltene Briefmarken aus Hamburg versteigert

Historische Briefmarken sind begehrt bei Sammlern. Auch bei Auktionen bringen die Marken oft viel Geld ein. Mehrere seltene Postwertzeichen aus dem Norden wurden nun versteigert – teilweise lagen die Gebote deutlich über dem Startpreis. Auch ein besonderes Exemplar aus Hamburg wechselte bei der Auktion seinen Besitzer.

In Wiesbaden sind am Samstag mehrere wertvolle Briefmarken aus Norddeutschland versteigert worden. Die Stücke aus der Sammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub erzielten teilweise Preise, die deutlich über dem Startgebot lagen, wie das Auktionshaus Heinrich Köhler mitteilte.

Auktion: Seltene Briefmarken aus dem Norden versteigert

So wurde ein „Auslandsbrief nach Shanghai“ aus Hannover für 115.000 Euro versteigert. Das Startgebot lag bei 15.000 Euro. Der Brief aus Hannover/Salzgitter wurde über das italienische Triest und Ägypten mit Eseln und Kamelen durch die Sinai-Wüste und in Suez von britischen Postschiffen nach Shanghai befördert. Mit dieser bunten Fünffarbenfrankatur ist er den Angaben zufolge einer der bedeutendsten und seltensten Auslandsbriefe Hannovers.

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Für 140.000 Euro wechselte ein „Brief an Deichgeschworene“ von 1861 den Besitzer (Startgebot 30.000 Euro). Ein weiteres Unikat, das den Angaben zufolge zu großen Seltenheiten der Bremen-Philatelie gehört, wurde für 105.000 Euro versteigert. Der Startpreis lag bei 30.000 Euro.

Historische Briefmarken: Sammler bieten hohe Preise für norddeutsche Raritäten 

Eine besondere deutsch-dänische Geschichte erzählen die „Rebellenmarken“. Die seltenen Briefmarken aus den Jahren 1850/51 wurden in Wiesbaden für 90.000 Euro versteigert. Das Startgebot für die „Rebellenmarken“ lag bei 40.000 Euro. Der Bieter wurde telefonisch von einem Agenten im Saal vertreten. Die Marken wurden in der Zeit gedruckt, als die Herzogtümer Schleswig und Holstein Mitte des 19. Jahrhunderts während der Schleswig-Holsteinischen Erhebung (1848 bis 1851) für kurze Zeit politische Unabhängigkeit von Dänemark erlangten.

Auktion Briefmarken

Die „Rebellenmarken“ erzählen ein Stück deutsch-dänischer Geschichte.

Foto:

picture alliance/dpa

Die „Postschillinge“ symbolisierten für die Bevölkerung der Herzogtümer Unabhängigkeit, wie das Auktionshaus im Vorfeld der Versteigerung mitgeteilt hatte. Aus der Sicht Dänemarks aber hätten die Postwertzeichen für Aufstand und Rebellion gestanden. Als die Marken am 15. November 1850 endlich verausgabt wurden, war Schleswig schon wieder unter dänischer Kontrolle. Deshalb kamen die Postschillinge nur in Holstein – das wenige Wochen später seine Unabhängigkeit wieder verlor – an die Postschalter. Die Dänen beendeten den Verkauf der Marken mit dem Schleswig-Holsteinischen Wappen den Angaben zufolge im März 1851.

Historischer Brief aus Hamburg-Bergedorf unterm Hammer

Ein 1861 von Bergedorf aus verschickter wertvoller Auslandsbrief erzielte mit 27.000 Euro 7000 Euro mehr als das Startgebot von 20.000 Euro. Den Brief, der nach Wien ging, zieren zwei Briefmarken, auf denen das Wort „Bergedorf“ gut zu lesen ist. Briefe von diesem Ort sind sehr selten.

Die Marken aus Norddeutschland sind Teil der 5. Briefmarken-Versteigerung der Sammlung Haubs. Aufgrund ungeahnter Bietergefechte hatte sich die Auktion am Samstag in die Länge gezogen.

Die Sammlung von Haub wird seit Sommer 2019 versteigert. Der legendäre Baden-Fehldruck – der Höhepunkt der ersten Versteigerung – wurde für 1,26 Millionen Euro ersteigert. Ein Brief mit Lübecks erster Briefmarke wechselte im November 2020 für 430.000 Euro den Besitzer. Das Startgebot für den Brief lag bei 80.000 Euro.

Auktion: Haub-Sammlung wird versteigert

Vor der 5. Versteigerung hatte der geschäftsführende Gesellschafter des Auktionshauses Heinrich Köhler, Dieter Michelson, gesagt, „die Stücke der Sammlung Erivan lassen selbst erfahrene Sammler ins Schwärmen geraten. Denn einige von ihnen waren seit 50 Jahren nicht mehr auf dem Markt“. Die Sammlung habe eine bis heute andauernde Dynamik in der Branche ausgelöst. Einige Bieter hätten Jahrzehnte auf diese Chance gewartet. „Sie fassen es als Lebensaufgabe auf, ihre individuelle Sammlung zu komplettieren.“

Und auch als Wertanlage werden Briefmarken nach Ansicht des Auktionshauses wieder geschätzt. Karl Louis, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter bei Heinrich Köhler, sagte, „die extremen Wertsteigerungen einiger Briefmarken und Briefe zeigen, dass die Sammler die Stücke wieder als eine Investition wahrnehmen, die über lange Zeiträume attraktive Wertentwicklungen erzielen kann“. (mp/dpa)

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