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  • Franka mit „ihren“ Babys: die Heidschnucken Enno und Hedda
  • Foto: Bettina Blumenthal

Drama im Wildpark: Komplikation bei Tiergeburt – aber Mitarbeiterin zeigt Herz

Die Tierpfleger im Wildpark Schwarze Berge wollten gerade in den ruhigen Feierabend, als plötzlich große Hektik ausbrach. Bei einer trächtigen Heidschnucke setzten die Wehen ein, es kam zu Komplikationen. Das Tier verstarb noch während der Geburt. Von da ab hieß es, bloß keine Zeit zu verlieren.

„Wir mussten sehr schnell handeln, um den Nachwuchs zu retten“, erinnert sich Chef-Tierpfleger Manuel Martens. Mit einem Notkaiserschnitt kamen die Zwillinge auf die Welt. „Dann habe ich im Team gefragt, wer jetzt sofort als Ersatzmama einspringen kann. Denn die Kleinen mussten rund um die Uhr betreut werden.“

Zwei Stunden nach der Geburt waren die Tiere bei der Pflegerin

Franka Standke, 22 und im 3. Lehrjahr, musste nicht lange überlegen. „Ich habe gute Möglichkeiten zu Hause, einen Stall und Platz im Garten. Außerdem habe ich direkt Urlaub. Viel unternehmen kann ich sowieso nicht.“ Schon zwei Stunden nach der Geburt war Franka mit den Waisen zu Hause.

Die erste Nacht verbrachte sie bei den Lämmern im Stall. Denn es war nach der schweren Geburt ungewiss, ob die Babys die ersten Stunden überleben würden. „Glücklicherweise haben sie sofort die Flasche gut genommen und sind nun über den Berg“, sagt Franka stolz. Enno und Hedda, so heißen die Lämmer, haben ihre Ersatzmama sofort angenommen, laufen ihr überall hinterher. Die Flasche gibt es in der Küche, „das ist so einfacher. Aber danach geht es sofort wieder raus.“

Heidschnucken sollen schnell wieder an die Herde gewöhnt werden

Denn Enno und Hedda dürfen sich nicht an die Wärme im Haus gewöhnen, nach Möglichkeit sollen sie so schnell wie möglich in ihre Herde zurück. Und draußen im Garten wird es auch nicht langweilig. Terrier Henry passt auf die Lämmchen auf. „Henry entwickelt regelrecht Opa-Gefühle mit seinen 13 Hundejahren. Er macht das wirklich toll. Wir sind ein gutes Team“, freut sich Franka. „Ich bin froh, dass ich die beiden mitgenommen habe, und auch erleichtert, dass alles so reibungslos geklappt hat.“

In ein paar Tagen geht es für alle zurück in den Park. Franka wird Enno und Hedda helfen, ihren Platz in der Herde zu finden, und ihnen noch regelmäßig die Flasche geben. „Ich bin schon etwas aufgeregt, wie die anderen sie aufnehmen. Aber letztes Mal hat das auch gut geklappt.“

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Letztes Mal war vor zwei Jahren. Da hatte Franka schon mal ein Tierbaby aufgezogen (MOPO berichtete), das jetzt im Wildpark lebt. „Das Wildschwein Edda kommt immer noch angedüst, wenn ich an ihrem Gehege vorbeigehe. Sie hat mich schon zur neunfachen Großmutter gemacht“, so Franka lachend – und ist gespannt, was aus ihren Heidschnucken wird.

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