• Werden bei der Brebau Wohnungssuchende mit Migrationshintergrund systematisch diskriminiert? Das wird geprüft.
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Diskriminierung bei Wohnungsvergabe?: Bremer Unternehmen prüft Vorwürfe

Bremen –

Die Vorwürfe wiegen schwer: Werden Wohnungssuchende in Bremen aufgrund ihrer Hautfarbe, eines Kopftuches oder ihrer Sprachkenntnisse benachteiligt? Das betroffene Unternehmen steht unter Aufklärungsdruck und hat jetzt reagiert.

Die Bremer Wohnungsgesellschaft Brebau sieht sich mit Vorwürfen der systematischen Diskriminierung von Bewerbern mit Migrationshintergrund konfrontiert. „Wir nehmen das Thema sehr ernst und werden den Sachverhalt mit aller Konsequenz aufklären“, ließ die Geschäftsführung am Donnerstag erklären.

Zuvor hatte „buten un binnen“ von Radio Bremen berichtet, dass unter anderem Menschen mit Wurzeln außerhalb Deutschlands von Brebau-Wohnungen ferngehalten werden sollen.

Diskriminierung bei Wohnungsvergabe? Bremer Unternehmen prüft Vorwürfe

Mit Verweis auf Zeugenaussagen und interne schriftliche Anweisungen hieß es in dem Bericht, dass die Brebau spezielle Notizen über Wohnungsinteressierte erstellen lasse. Demnach soll von Mitarbeitenden vermerkt werden, ob ein Bewerber oder eine Bewerberin schwarz sei, ein Kopftuch trage, mit der deutschen Kultur vertraut und westlich integriert sei oder wie die Deutschkenntnisse seien.

Auch Menschen, die zuvor in sozialen Einrichtungen wie Übergangsheimen für wohnungslose Menschen gemeldet waren, sollen dem Bericht zufolge keine Wohnungen angeboten bekommen.

Laut Brebau-Geschäftsführung stehe ein solches Vorgehen im deutlichen Gegensatz zur unternehmerischen Haltung und Diskriminierung werde nicht toleriert. „Sollten sich die Vorwürfe erhärten, werden wir alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um ein solches Verhalten unmittelbar abzustellen“, teilte Brebau mit. Kurz darauf informierte das Unternehmen über ein Sofortprogramm, das am Donnerstag verabschiedet worden sei.

Bremens Finanzsenator nennt Vorwürfe „unerträglich“

Bei ersten Aufklärungsversuchen stellte die Brebau-Führung fest, dass es „bei der Registrierung von Wohnungsinteressenten zu nicht von der Geschäftsführung autorisierten Prozessen gekommen ist“. Aus Notizen von Mitarbeitenden gehe eine vermeintliche Zielgruppenbeschreibung mit Abkürzungen hervor. „Diese Vorgehensweise haben wir unmittelbar gestoppt“, so Geschäftsführer Bernd Botzenhardt. Auch alle notwendigen arbeitsrechtlichen Schritte sollen in dem Zusammenhang geprüft werden.

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Für die Stadt seien solche Vorwürfe unerträglich, sagte Bremens Finanzsenator Dietmar Strehl, der Brebau-Aufsichtsratsvorsitzender ist. „Wir müssen umgehend lückenlos aufklären, ob es strukturelle, diskriminierende Verfahrensweisen bei der Brebau gibt“, forderte der Grünen-Politiker. In dem Kontrollgremium sitzen auch Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD), Bausenatorin Maike Schaefer (Grüne) und Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke).

Brebau verwaltet rund 11.000 Wohnungen in Bremen und Umland

Die Stadt Bremen ist alleinige Eigentümerin der Wohnungsbaugesellschaft Brebau, nachdem die Sparkasse 2019 ihren Anteil in Höhe von 50 Prozent an die Stadt verkauft hatte. Die Brebau bewirtschaftet nach Unternehmensangaben rund 11.000 eigene und verwaltete Wohnungen in fast allen Bremer Stadtteilen und dem Bremer Umland. Sie zählt 128 Mitarbeiter. (dpa/mhö)

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