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  • Foto: dpa

Die Insel der Corona-Seligen: MeckPomm hat kaum neue Covid-Fälle – daran liegt’s

Hamburg atmet auf – die Zahl der Corona-Neuinfektionen geht seit Tagen stetig zurück. In Mecklenburg-Vorpommern ist das schon länger so, Rostock etwa gilt seit dem 23. April als Corona-frei. Was machen die Menschen im Nordosten besser?

Wer sich eine Deutschlandkarte ansieht, auf der die Corona-Fallzahlen farbig dargestellt sind, erkennt auf den ersten Blick: Die ostdeutschen Flächenländer Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wurden von der Pandemie deutlich weniger stark erwischt: Hier liegt die Anzahl der Patienten, die an der vom Coronavirus ausgelösten Krankheit Covid-19 leiden, deutlich niedriger als im Westen.

Und das sowohl bei den Gesamtzahlen als auch bei den Infizierten pro 100.000 Einwohner. In Mecklenburg-Vorpommern etwa haben sich laut Robert-Koch-Institut rund 43 von 100.000 Menschen mit der Krankheit angesteckt. In Hamburg sind es circa 251 Covid-19-Patienten auf 100.000 Einwohner – also fast sechsmal so viele!

Mecklenburg-Vorpommern: Geringe Bevölkerungsdichte Vorteil bei Pandemie

Woran liegt das? Auf Tagesschau.de zählt Dr. Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen mehrere Faktoren auf, die für den vergleichsweise leichten Verlauf der Krise im Osten eine Rolle spielen.

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Zum einen ist es die niedrige Bevölkerungsdichte. „Gerade Mecklenburg-Vorpommern fällt mit niedrigen Zahlen auf: Ein Bundesland mit sehr geringer Bevölkerungsdichte und viel ländlicher Struktur“, sagt der Epidemiologe auf Tagesschau.de.

Mecklenburg-Vorpommern: Wenig Ski-Urlauber

Außerdem seien die Bevölkerungen tendenziell älter und daher weniger mobil. Nicht zuletzt seien viele Einschleppungen des Coronavirus nach Hamburg, Bayern und Baden-Württemberg von Heimkehrern aus dem Skiurlaub in Österreich und Norditalien ausgegangen. Aufgrund der niedrigeren Durchschnittseinkommen sei Skiurlaub in Ländern wie Mecklenburg-Vorpommern für viele Menschen kein Thema.

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Noch ein Faktor zum Zeitpunkt des Corona-Ausbruchs: der Karneval, der im Osten nicht so viele Menschen anzieht wie im Westen. Einer der größten Corona-Ausbrüche in Deutschland etwa lässt sich zu einer Karnevalssitzung im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg zurückverfolgen.

Ostdeutsche Länder haben früher auf Corona reagiert

Nicht zuletzt war es auch das konsequente Zupacken vieler ostdeutscher Länder zu Beginn der Krise: Schon als noch wenige Infektionsfälle aufgetreten waren, wurden wirksame Maßnahmen zur Eindämmung ergriffen. Jena etwas war die erste deutsche Stadt, die eine Maskenpflicht in der Öffentlichkeit einführte. „Das ist ja das Optimale, wenn man Prävention früh genug einführt, damit eben nichts passiert“, fasst es Zeeb auf Tagesschau.de zusammen.

Dass Rostock sich als Corona-frei betrachtet, ist allerdings nur insofern richtig, als dass dort seit fast zwei Wochen kein Fall mehr gemeldet wurde. Wie viele Menschen unbemerkt infiziert sind, soll nun getestet werden. Die Ergebnisse werden in drei Wochen erwartet. (mp)

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