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Deponie bei Hamburg: Wie gefährlich ist dieser Müllberg?

Norderstedt –

Eine verlassene Mülldeponie bei Hamburg sorgt weiter für Uneinigkeit zwischen Stadt und Land. Ein neues Gutachten der Umweltbehörde LLUR liefert zumindest in einer gewichtigen Frage entscheidende Antworten.

Die verwaiste Deponie in Norderstedt bei Hamburg, auf der Müll, Bauschutt und anderer Unrat liegen, beschäftigt neben dem Umweltministerium und der Stadtverwaltung auch die Anwohner sowie Mitarbeiter umliegender Gewerbe, die um ihre Gesundheit fürchten. Ein neues Gutachten des Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) bringt nun neue Erkenntnisse.

Mülldeponie bei Hamburg: Gutachten erkennt Gefahren

Das neue Gutachten der LLUR, über das der NDR zuerst berichtete, bestätigt eine durch bestimmte Stoffe ausgehende Gefahrenwirkung. Direkt davon betroffen sind Mitarbeiter einer Firma, die an den verwaisten Müllberg grenzt. Im Gutachten heißt es: „Eine Gefährdung dieser Personen durch vom Lagerplatz abgewehte Fasern sowie ggf. Pilzsporen ist (…) nicht auszuschließen.“

Denn neben Bauschutt und teerhaltiger Dachpappe lagern noch weitaus gefährlichere Stoffe auf dem Müllberg, zum Beispiel Asbest, Pilzsporen und Beutel mit der Aufschrift „krebserregende Fasern“.

Gefahr durch Mülldeponie: Grundwasser (noch) sicher

Ein weiteres Problem, das durch die etwa 30.000 Tonnen gelagerten Müll auf unversiegeltem Boden in den Fokus rückt, ist das Grundwasser. Noch sei eine Gefährdung des Grundwassers zwar ausgeschlossen, dies könne sich aber ändern, wie es in dem Gutachten heißt: „Eine nachteilige Veränderung ist langfristig aber nicht ausgeschlossen.“

Der Gutachter empfiehlt auch deshalb eine Entsorgung des kompletten Mülls, um „zur Wahrung der gesunden Wohn- und Arbeitssituation der umliegenden Flächen“ beizutragen. Andere Methoden seien nicht geeignet, um das Problem zu lösen.

Mülldeponie in Norderstedt: Wer übernimmt Verantwortung?

Wer aber die Räumung durchführen und vor allem die Kosten für eine fachgerechte Entsorgung übernehmen soll, bleibt weiter unklar. Der Betreiber des ehemaligen Recyclinghofs ist untergetaucht und hat den Müllberg der Stadt Norderstedt beziehungsweise dem Land Schleswig-Holstein überlassen. Das Umweltministerium prüfe laut NDR-Informationen das weitere Vorgehen, die Stadt wollte sich nicht äußern.

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Winfried Günnemann, der das Gutachten analysierte, hat jedenfalls noch Hoffnung auf eine Einigung von Stadt und Land und damit für die Lösung des gefährlichen Müllproblems: „Ich habe zwar immer die Befürchtung, dass Politiker sich allerhand ausdenken, um von ihren Aufgaben abzulenken, um vielleicht Geld zu sparen. Aber die Hoffnung will ich nicht aufgeben“, teilte er dem NDR mit. (mp)

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