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Mineralwasserflaschen
  • 2022 stieg der Verbrauch von Mineralwasser wegen des heißen Sommers stark an. (Symbolbild)
  • Foto: imago/Manfred Segerer

Bei Hamburg: Coca Cola will noch mehr Grundwasser abzapfen – Bürger in Sorge

Reppenstedt –

Getränkegigant Coca Cola plant in der Gemeinde Reppenstedt im Landkreis Lüneburg einen dritten Brunnen für sein Mineralwasser Vio. Demnächst steht ein erster Pumpversuch an, bei dem geprüft wird, ob die Umwelt dabei verschont bleibt. Die Bürger sind besorgt: Sie haben Angst um das Grundwasser ihrer Region. 

Bisher betreibt Apollinaris Brands, ein Tochterunternehmen von Coca Cola, zwei Brunnen im „Illmenau Lockergestein rechts“, mit denen jedes Jahr 350.000 Kubikmeter Grundwasser für das Mineralwasser gefördert werden.

Jetzt hat der Hersteller mit dem Bau eines dritten Brunnens bei Gut Brockwinkel zwischen Vögelsen und Reppenstedt begonnen. Das Ziel: die Fördermenge im Landkreis Lüneburg auf 700.000 Kubikmeter verdoppeln. Seit Anfang 2016 sucht der Getränkehersteller nach einer neuen Quelle zur Entnahme des Trinkwassers. Die Bürgerinitiative „Unser Wasser“ in Lüneburg ist wegen des Vorhabens besorgt.

Grundwasser müsse für nächsten Generationen gesichert werden

Sie wollen das Wasser der Region auch für die kommenden Generationen sichern. Die letzten zwei Jahre seien extrem trocken gewesen und hätten gezeigt, dass der Klimawandel auch in Niedersachsen zu massiven Veränderungen geführt habe – insbesondere beim Grundwasser.

„In den vergangenen Jahren ist der Grundwasserspiegel stetig gesunken. Da ist es unverantwortlich, so einen Brunnen zu genehmigen“, sagte Bettina Schröder-Henning, Vorsitzende der Bürgerinitiative, dem NDR.

Brunnen für Vio-Wasser: Welche Folgen hat das für die Umwelt?

Ob und welche Konsequenzen der Bau eines weiteren Brunnens hat, soll ein Pumpversuch im Herbst 2020 zeigen. Dazu sollen rund 100.000 Kubikmeter Wasser entnommen werden. Neben der Wasserprobe musste das Unternehmen bereits verschiedene Unterlagen einreichen. Diese zeigten, dass die weitere Entnahme bisher keine negativen Auswirkungen habe, wie Stefan Bartsch, Leiter des Fachdienstes Umwelt im Landkreis Lüneburg, dem NDR mitteilte.

Dass das benötigte Gutachten eines unabhängigen Hydrogeologen von Coca Cola bezahlt wurde, sei ein üblicher Vorgang. Antragsteller haben die Kosten solcher Verfahren zu tragen. Erst wenn das komplette Prüfverfahren abgeschlossen ist, darf das Unternehmen Mineralwasser fördern.

Neuer Brunnen soll Arbeitsplätze in Lüneburg sichern

„Wir wollen mit dem dritten Brunnen den Produktionsstandort und damit die gut 200 Arbeitsplätze sichern“, sagte Betriebsleiter Thorsten Kiehn gegenüber dem NDR. Das Unternehmen habe über die Jahre Millionen Euro in den Ausbau des Standorts Lüneburg investiert. 

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Laut Kiehn seien die Brunnen noch nicht an ihrer Belastungsgrenze. Die bisher geförderte Menge Grundwasser entspreche nur 1,6 Prozent der dort insgesamt genehmigten Entnahmen, wie Coca Cola mitteilte. Die Bürgerinitiative „Unser Wasser“ denkt über Demonstrationen gegen das Vorhaben nach. Der Getränkehersteller habe mehrere Bürgersprechstunden geplant. 

(mel)

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