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  • Foto: picture alliance/dpa

„Bald nicht mehr handlungsfähig“ : Corona: Amtsärztin fordert komplette Ausgangssperre

Kiel –

Die Corona-Kurve im Norden flacht langsam wieder ab – doch zu langsam für eine Amtsärztin aus Neumünster. Die Expertin fordert striktere Maßnahmen, bevor Schleswig-Holstein nicht mehr handlungsfähig ist.

Die leitende Amtsärztin des Gesundheitsamts Neumünster, Alexandra Barth, findet die Einschränkungen zu „lasch“. Wenn es nicht bald strengere Regeln gebe, „werden wir auch in Schleswig-Holstein bald nicht mehr handlungsfähig sein“, sagte sie am Mittwoch in einer Expertenanhörung des Landtags.

Familienfeiern und religiöse Feste seien die Hotspots der Übertragung. In den Betrieben gebe es mittlerweile weniger Infektionen. „Die meisten Übertragungen sind im privaten Bereich.“

Kiel: Amtsärztin fordert komplette Ausgangssperre

Barth warnte davor, sich angesichts im Vergleich zu anderen Bundesländern niedrigeren Infektionszahlen in Sicherheit zu wiegen. „Wenn wir in Deutschland einen Monat eine komplette Ausgangssperre haben, dann läuft sich die Epidemie tot.“ Dann könnten die Gesundheitsämter die Nachverfolgung noch auftretender Fälle gut bewältigen.

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Auch der Direktor des Instituts für Klinische Molekularbiologie der Kieler Uni, Philip Rosenstiel, sprach davon, dass das nördlichste Bundesland in der Pandemie bislang wahrscheinlich Glück gehabt habe. Aber dennoch füllten sich auch hier die Kliniken, sagte er. „Auch in Schleswig-Holstein wird auf den Intensivstationen gestorben.“

Trotz möglichen Impfstoffen: „Zu früh, um Entwarnung zu geben“

Die Abgeordneten hatten viele Fragen an die ersten der insgesamt zehn Experten. Mit Blick auf mögliche erste Impfstoffe sagte Rosenstiel, es sei zu früh, Entwarnung zu geben nach dem Motto: „Nächsten Sommer ist alles gut“. Impfstoffe würden möglicherweise im Winter kommenden Jahres Wirkung entfalten.

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Barth lobte die Hygienekonzepte an den Schulen. Im Idealfall trügen Schüler immer eine Maske, es werde der Abstand eingehalten und regelmäßig gelüftet. Kinder seien „nicht die Superspreader“.

Die Schließung der Gastronomie bezeichnete sie als zweischneidiges Schwert. Viele Betriebe hätten hervorragende Konzepte, es habe aber auch schwarze Schafe gegeben. (dpa/se)

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